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Freiraum stirbt mit Sicherheit
Marie Frank über die anstehende Räumung der »Liebig34«
Mitten in der Coronakrise, wenn die Infektionszahlen schneller ansteigen als die Temperaturen sinken, sollen 40 Menschen vom Staat geräumt und auf die Straße gesetzt werden. Doch statt eines Aufschreis über diese Unmenschlichkeit ertönt lautes Triumphgeheul. Der starke Staat wird als Bezwinger der bösen Linksradikalen in der »Liebig34« gefeiert. Als gäbe es in einer Stadt, in der die Profitgier des Kapitals Wohnraum in eine exklusive Mangelware verwandelt hat, nichts Wichtigeres, als die Interessen eines Immobilienspekulanten durchzusetzen. Als läge es in unser aller Interesse, das nächste seelenlose und überteuerte Appartement-Haus zu bauen und dafür einen seit 30 Jahren bestehenden Freiraum zu zerstören.
Die Menschen, die dadurch ihr Zuhause verlieren, zählen dabei nicht. Warum auch, seit Monaten ist in den Medien zu lesen, dass es sich bei ihnen um gefährliche Chaoten handelt, Feminist*innen noch dazu, bloß weg damit. Nun lässt sich wahrlich darüber streiten, ob Brandanschläge auf Signalkabel der S-Bahn oder auf Autos sinnvolle Akte politischer Gegenwehr sind. Unstrittig ist allerdings, dass diese militanten Aktionen weit weniger Schaden anrichten als der alltägliche kapitalistische Wahnsinn mit all seiner Verdrängung, Ausbeutung und Umweltzerstörung.
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