Freiraum stirbt mit Sicherheit

Marie Frank über die anstehende Räumung der »Liebig34«

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 1 Min.

Mitten in der Coronakrise, wenn die Infektionszahlen schneller ansteigen als die Temperaturen sinken, sollen 40 Menschen vom Staat geräumt und auf die Straße gesetzt werden. Doch statt eines Aufschreis über diese Unmenschlichkeit ertönt lautes Triumphgeheul. Der starke Staat wird als Bezwinger der bösen Linksradikalen in der »Liebig34« gefeiert. Als gäbe es in einer Stadt, in der die Profitgier des Kapitals Wohnraum in eine exklusive Mangelware verwandelt hat, nichts Wichtigeres, als die Interessen eines Immobilienspekulanten durchzusetzen. Als läge es in unser aller Interesse, das nächste seelenlose und überteuerte Appartement-Haus zu bauen und dafür einen seit 30 Jahren bestehenden Freiraum zu zerstören.

Die Menschen, die dadurch ihr Zuhause verlieren, zählen dabei nicht. Warum auch, seit Monaten ist in den Medien zu lesen, dass es sich bei ihnen um gefährliche Chaoten handelt, Feminist*innen noch dazu, bloß weg damit. Nun lässt sich wahrlich darüber streiten, ob Brandanschläge auf Signalkabel der S-Bahn oder auf Autos sinnvolle Akte politischer Gegenwehr sind. Unstrittig ist allerdings, dass diese militanten Aktionen weit weniger Schaden anrichten als der alltägliche kapitalistische Wahnsinn mit all seiner Verdrängung, Ausbeutung und Umweltzerstörung.

Rote Brause - der Berlin-Podcast

Was war letzte Woche noch mal wichtig in Berlin? Plop und Zisch! Aufgemacht! Der Podcast „Rote Brause“ liefert dir alle wichtigen News aus der Hauptstadtregion in nur 15 Minuten. 

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -