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Ideen für die Zeit nach der Kohle
Im Industriepark Schwarze Pumpe eröffnen Brandenburg und Sachsen ein Gründer-Kompetenzzentrum
Im Industriepark Schwarze Pumpe an der brandenburgisch-sächsischen Landesgrenze soll die Lausitz einen Innovationsschub erhalten. An diesem Montag wird im Beisein von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) im sächsischen Teil des traditionsreichen Energiestandortes das »Dock³ Lausitz - Kompetenzzentrum für Gründer und Gewerbe« eröffnet. Die Gemeinde Schwarze Pumpe selbst ist ein Ortsteil der brandenburgischen Stadt Spremberg (Spree-Neiße). Das Land Brandenburg wird nach nd-Informationen durch seinen Lausitzbeauftragten Klaus Freitag vertreten sein. Der Bau des Zentrums war bereits im Juni, 15 Monate nach Planungsbeginn, fertiggestellt worden. An den Baukosten in Höhe von 7,8 Millionen Euro hatten sich neben zahlreichen brandenburgischen Projektpartnern unter anderem der Freistaat Sachsen und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beteiligt.
Das Zentrum enthält Büro- und Tagungsräume, einen Co-Working-Space sowie eine flexible Werkhalle. Bauherr des Dock³ Lausitz ist der Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe, der wiederum von der Wirtschaftsförderungs- und Projektsteuerungsgesellschaft ASG Spremberg mit dem Betrieb beauftragt wurde. ASG - das steht für Ansiedeln, Stärken, Betreiben. »Im Industriepark Schwarze Pumpe, dem Standort des Dock3 Lausitz, arbeiten die Unternehmen bereits an Zukunftsthemen wie nachhaltiges Energiemanagement, Sektorkopplung, 5G, autonomes Fahren, Sensorikanwendungen, Wasserstoffanwendungen und Industriewasser«, heißt es auf der Webseite des neuen Zentrums. Das Dock³ solle ein Baustein im Zuge des Strukturwandels in der Lausitz sein. Im industrienahen Umfeld könnten Gründer und Unternehmen an neuen Ideen und Geschäftsfeldern sowie innovativen Produkten und Technologien tüfteln.
Die ersten Mieter hatte Projektleiterin Michaela Nuck zur Übergabe im Juni begrüßt und geworben: »Die Nähe zum Industriepark mit über 120 Unternehmen und das Know-how der Wirtschaftsförderung ASG sind die wichtigsten Standortvorteile von Dock3. Wir möchten hier Gründer fördern und Innovationen in der Region bündeln und halten.«
Schwarze Pumpe, zu DDR-Zeiten mit dem einstigen Gaskombinat und rund 40 000 Beschäftigten wichtigster Standort der Braunkohleveredelungsindustrie, zählt bis heute zu den größten ostdeutschen Industriearealen. Auf dem 720 Hektar großen Gelände des Industrieparks haben sich inzwischen rund 125 Unternehmen mit insgesamt 5100 Beschäftigten angesiedelt - und einem Branchenmix, von Energieerzeugung über Stahlbau, Papierherstellung, Elektrotechnik, Kunststoff- und Chemieindustrie bis zu Logistik. Die Lausitz Energie Bergbau AG ist hier ebenso vertreten wie Siemens, der Anlagenbauer Actemium BEA, die Knauf Deutsche Gipswerke, Dunapack Spremberg oder Veolia Umweltservice Ost. Und der Industriepark wächst weiter. So soll 2023/24 als eines von mehreren Projekten im Energiesektor der Bau einer Demonstrationsanlage für ein wasserstoffbasiertes Speicherkraftwerk starten.
Das neue Kompetenzzentrum soll gerade auch jungen Unternehmen die Ansiedlung erheblich erleichtern. »Die Kombination aus Bürogebäude und Werkhalle bietet die einzigartige Möglichkeit, über die Ideenphase hinauszugehen und diese in der Werkhalle gleich praktisch zu erproben und umzusetzen«, wirbt der Betreiber.
Jahrzehntelang war die Lausitz das Kernland der ostdeutschen Braunkohleindustrie. Doch der von Bund und Ländern vereinbarte Kohleausstieg stellt die Region vor große wirtschaftliche Herausforderungen. In Brandenburg soll die Braunkohleverstromung bis 2038 Geschichte sein. Alles in allem sind nach Gewerkschaftsangaben hier und im benachbarten Sachsen rund 8000 Arbeitsplätze direkt im Tagebau und weitere 12 000 indirekt im Bereich Verstromung und bei den Zulieferern betroffen.
Zur Begleitung des Strukturwandels wurde Ende September in Brandenburg ein Sonderausschuss des Landtags unter Vorsitz des Lausitzer Abgeordneten Wolfgang Roick (SPD) eingesetzt. Zudem nahm vor knapp zwei Wochen die Kooperationsgemeinschaft Wirtschaftsregion Lausitz ihre Arbeit zur Gestaltung des Strukturwandels auf. Wie aus diesem Anlass Staatskanzleichefin Kathrin Schneider (SPD) ankündigte, soll ein Gesamtkonzept bereits in Angriff genommene Großprojekte wie das Bahnwerk in Cottbus und die Medizinerausbildung in der Lausitz ergänzen. Unterstützt wird die Umsetzung des Strukturstärkungsgesetzes ab 1. November durch die Eröffnung eines Lausitz-Büros der Investitionsbank des Landes Brandenburg in Cottbus.
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