Werbung

Den Opfern hilft das wenig

Stefan Otto über härtere Strafen bei sexueller Gewalt gegen Kinder

Das Bundeskabinett verschärft die Strafen für sexuelle Gewalt, die sich gegen Kinder richtet. Das mag angemessen und auch gerecht sein. Aber in dem Handeln schwingt auch ein politischer Aktionismus mit. Nach den Vorfällen von Münster oder Bergisch-Gladbach, wo Pädophilennetzwerke ausgehoben wurden, gab es einen erheblichen Handlungsdruck. Jetzt reagiert die Bundesregierung darauf - aber es bleibt die Frage, was diese verschärften Strafen bewirken können.

Vornehmlich kommt das Kabinett einem verbreiteten Gerechtigkeitsempfinden nach, was sich positiv auf das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik und in die Justiz auswirken wird. Was diese Strafverschärfungen allerdings nicht erreichen werden, ist ein besserer Schutz der Opfer vor Übergriffen. Wohl kaum jemand mit pädophilen und gewalttätigen Neigungen wird sich durch eine höhere Bestrafung von seinem Handeln abbringen lassen. Sicherlich wissen die Täter um die Konsequenzen durch eine drohende Strafe und soziale Ächtung. Doch sie begehen die Taten trotzdem. Was dagegen Opfern helfen kann, ist eine Sensibilisierung der Jugendämter und Ermittlungsbehörden für das Problem, um Vorfälle wie in Lügde, wo Kinder zehn Jahre lang gequält wurden, schneller aufzudecken.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.