Zulagen müssen für alle sein

Meine Sicht: Claudia Krieg findet die Debatte um die Hauptstadtzulage katastrophal

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Jetzt ist also doch geschehen, was noch im September etliche Bundes- und Landespolitiker für sehr unwahrscheinlich gehalten haben: Berlin wird aus der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) fliegen. Es ist dem Senat demnach nicht wie angekündigt gelungen, den Verband davon zu überzeugen, die Zulage für Berlin als notwendig zu akzeptieren und nicht mit einem Ausschluss darauf zu reagieren.

Dabei ist die Sache klar: Die Arbeitsbedingungen in der Hauptstadt sind häufig miserabel, die Tarifkämpfe nach wie vor hart, viele Menschen arm und trotz aktuell geltenden Mietendeckels unter hohem Druck, ihre Wohnung zu verlieren oder keine zu finden. Während die Infrastruktur mühselig aus ihrem maroden Zustand gepusselt wird, klaffen an anderer Stelle schon wieder die nächsten Lücken und Baustellen. Von all dem sind aber nicht nur die Beschäftigten in den landeseigenen Betrieben betroffen, sondern sehr viele Berliner*innen, die unter diesen Umständen leben und arbeiten müssen.

Es war richtig, dass sich der Senat zu der Hauptstadtzulage durchgerungen hat, trotz des Widerstands aus den anderen Ländern. Aber wenn sie ein Mittel sein soll, Härten abzufedern, dann muss sie eben auch für alle Menschen gelten. Und dazu gehören natürlich ganz vorne all diejenigen, die für den sozialen Zusammenhalt sorgen, den die Landespolitik so gern als Aushängeschild bemüht, wenn es darum geht, Berlin als lebenswerte Stadt darzustellen. Sie tragen hohe Verantwortung, werden als systemrelevant beklatscht, aber bei der Verbesserung der Lohnbedingungen außen vor gelassen. Dass der Bonus nur für die Landesbeschäftigten gelten soll, ist mit keinem sozialpolitischen Argument zu rechtfertigen. Das Geld muss der Senat in die Hand nehmen, sonst treibt er tatsächlich soziale Spaltungen voran, die zu verkleinern er laut eigenen Angaben angetreten ist.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -