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S-Bahn auf Kurs Zukunft
Planungen für mehr Züge und neue Strecken laufen
»Für mehr Takt im Netz«: Unter diesem Motto startet am Freitag eine Kampagne zur »Weiterentwicklung und Engpassbeseitigung« bei der Berliner S-Bahn. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), die Netztochter der Deutschen Bahn (DB) und die beiden Länder wollen die Pendler damit über geplante Verbesserungen informieren. 35 Einzelprojekte zu neuen Stationen, zusätzlichen Weichen, Gleisen und Signalen und einer besseren Stromversorgung für einen dichteren Verkehr werden untersucht. »Die Grundlagenermittlung ist weitgehend abgeschlossen«, sagt Berlins Verkehrs-Staatssekretär Ingmar Streese (Grüne) am Donnerstag. VBB-Chefin Susanne Henckel erklärt aber auch, was das heißt: »Wir stehen ganz am Anfang mit unseren Planungen.«
Immerhin für die Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn nach Gartenfeld wurde am Donnerstag die Finanzierungsvereinbarung mit der DB über Vorentwurfs-, Entwurfs- und Genehmigungsplanung unterzeichnet. 30 Millionen Euro sind dafür laut Streese veranschlagt. 2029 sollen dort wieder S-Bahnen fahren. Bei der DB geht man allerdings davon aus, dass der Betrieb bereits 2027 wieder aufgenommen werden könnte, und zwar inklusive des zusätzlichen Gleises und Bahnsteigs in Jungfernheide, für das als Neubau ein Planfeststellungsverfahren nötig ist.
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Vergleichsweise zügig sollen auch zusätzliche Weichen am Hauptbahnhof kommen. Sie sollen 2024 eingebaut werden, also in der Zeit der Sperrung der Strecke zwischen Friedrichstraße und Tiergarten wegen der nötigen Erneuerung der Brückenübergangskonstruktionen. Dann können S-Bahnen im Gegensatz zu heute bei Bauarbeiten oder Störungen den wichtigen Knotenpunkt stets von zumindest einer Seite erreichen. Doch der große Rest der geplanten Maßnahmen wird sich nicht vor der zweiten Jahrzehnthälfte materialisieren.
Zum Beispiel der Einbau zusätzlicher Signale am Südring der S-Bahn rund um den Bahnhof Neukölln. Schon im Normalbetrieb ist mit S41, S42, S45, S46 und S47 die Leistungsfähigkeit der Strecke ausgeschöpft. Bereits kleine Verspätungen sorgen für Chaos. »So sehr ich es begrüße, dass es Schritt für Schritt weitergeht, so gibt es Dinge darunter, die schon längst hätten angegangen werden müssen«, sagt denn auch Jens Wieseke, Sprecher des Berliner Fahrgastverbands IGEB zu »nd«. »Schon bei der Wiederinbetriebnahme der Strecke 1993 wurde uns versprochen, dass die Signaltechnik bald aufgerüstet wird«, erinnert er sich. Die Planungen stammten noch aus Westberliner Zeiten, als noch nicht von einer Wiedervereinigung ausgegangen worden war.
VBB-Chefin Susanne Henckel hebt auch die zu untersuchende Verlängerung der S75 entlang des Berliner Eisenbahn-Außenrings von Wartenberg über das Karower Kreuz zur S8 hervor. »Eine sehr komplexe Maßnahme, für die wir in einem neuen Planungsrecht unterwegs sein werden«, nennt sie das Projekt. Zum einen soll damit der von Berlin geplante neue Werkstattstandort der S-Bahn angebunden werden, zum anderen will man Siedlungsstandorte erschließen. Besonders die Querung des Eisenbahnknotens Karower Kreuz dürfte sehr teuer und komplex werden. »Wir haben genug Werkstätten, volkswirtschaftlich ist der Bau unsinnig. Und die drei Krötenpfuhle entlang der Trasse brauchen keine Erschließung«, sagt Fahrgastvertreter Jens Wieseke. Es dürfte sehr schwierig werden, in der vorgeschriebenen Kosten-Nutzen-Untersuchung die Förderfähigkeit durch den Bund nachzuweisen. »Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass der Nutzen überwiegt«, erklärt dagegen Henckel.
Für den geplanten Zehn-Minuten-Takt nach Oranienburg, Bernau, Strausberg und Königs Wusterhausen müssen zumindest abschnittsweise zweite Gleise und Ausweichstellen neu gebaut werden. Wie großzügig der Ausbau ausfallen wird, ist noch offen. »Die Kosten stehen der Qualität gegenüber. Der Abwägungsprozess ist auf den Weg gebracht«, sagt Henckel. »Was in der Projektliste fehlt, sind zusätzliche Gleise und Bahnsteige in Neukölln. Das destabilisiert den Betrieb«, bemängelt Jens Wieseke. Dort fädelt die Strecke aus Baumschulenweg in den Ring ein.
Laut Prognose soll die Zahl der Pendler zwischen Berlin und Brandenburg bis 2030 von 300 000 auf 380 000 pro Tag steigen.
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