Libyer vereinbaren laut UNO Fahrplan für Wahlen

Verhandlungen über Details der Waffenruhe / Urnengang soll innerhalb von eineinhalb Jahren stattfinden

  • Lesedauer: 2 Min.

Gammarth. Unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen haben sich Dutzende Vertreter Libyens auf einen Plan für Wahlen in den kommenden anderthalb Jahren geeinigt. Die Delegierten aus ganz Libyen hätten am Mittwoch einen »vorläufigen Fahrplan für die Beendigung der Übergangsphase und die Organisation von freien, fairen, allgemeinen und glaubwürdigen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen« vereinbart, sagte die UN-Gesandte Stephanie Williams.

Ziel der Gespräche im tunesischen Gammarth ist es, einen Rahmenplan zu verabschieden und eine Übergangsregierung zu bilden, um Wahlen zu organisieren. Zudem müssen grundlegende Strukturen geschaffen werden, da das nordafrikanische Land durch jahrelangen Krieg verwüstet wurde. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Lage noch verschlimmert.

Teller und Rand - der Podcast zu internationaler Politik

Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

Williams betonte die Notwendigkeit von baldigen nationalen Wahlen, die »transparent und auf Grundlage vollen Respekts für die Meinungs- und Versammlungsfreiheit« erfolgen müssten. Die Gespräche hatten am Montag begonnen und sollen etwa eine Woche dauern.

Überschattet wurden die Gespräche vom Tod einer prominenten Anwältin und Frauenrechtlerin in der ostlibyschen Stadt Benghazi. Hanan al-Barassi, scharfe Kritikerin von Korruption, Machtmissbrauch und Gewalt gegen Frauen, wurde am Dienstag von einem unbekannten bewaffneten Mann getötet. Ihr tragischer Tod zeige die Bedrohungen, denen libysche Frauen ausgesetzt seien, »wenn wie es wagen, ihre Meinung zu sagen«, sagte Williams.

Parallel zu den Gesprächen in Tunesien finden im libyschen Sirte militärische Verhandlungen statt, um Einzelheiten des im Oktober vereinbarten Waffenstillstandsabkommens auszuhandeln. Die Konfliktparteien in dem Bürgerkriegsland hatten sich im Oktober bei Gesprächen unter UN-Vermittlung in Genf nach jahrelangen Kämpfen auf eine dauerhafte Waffenruhe geeinigt.

Libyen ist seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 von gewaltsamen Konflikten und Machtkämpfen geprägt. Die von der UNO anerkannte Einheitsregierung in Tripolis befindet sich seit Jahren im Krieg mit General Chalifa Haftar, dessen Truppen große Gebiete im Osten und Süden Libyens kontrollieren und der eine im ostlibyschen Tobruk angesiedelte Gegen-Regierung unterstützt. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.