Es darf gesungen werden
In den Playoffs qualifizieren sich Ungarn, Slowakei, Schottland und Nordmazedonien für die Fußball-EM.
Bei all der Corona-Tristesse mit Teil-Shutdown und leeren Stadien gab es am Donnerstagabend endlich mal wieder aufregenden Fußball zu bestaunen, jedenfalls für die Fans der Beteiligten an den Playoff-Finalspielen zur Europameisterschaft 2021. Die letzten verbliebenen Plätze waren zu vergeben - über die Uefa Nations League und nicht etwa wie sonst über die normale EM-Qualifikation. Vier Spiele, vier Mythen, ein kurzer Überblick:
Ungarn-Island 2:1
Ein spätes Aufbäumen bescherte Ungarn in Budapest die zweite EM-Teilnahme in Folge. Nach dem frühen Führungstreffer von Gylfi Sigurdsson für Island (11. Minute - Leipzigs Torhüter Péter Gulásci hatte beim Freistoßtreffer des früheren Hoffenheimers daneben gegriffen), drehten die Magyaren das Spiel innerhalb von vier Minuten: Erst erzielte der eingewechselte Loïc Négo in der 88. Minute den Ausgleichstreffer, dann gelang Dominik Szoboszlai von RB Salzburg in der Nachspielzeit der Siegtreffer, den er später zum »wichtigsten Treffer seiner Karriere« erklären sollte. Ungarn ist nun nach Portugal und Frankreich der letzte Vorrundengegner der DFB-Elf bei der EM-Endrunde (23.6.).
Georgien - Nordmazedonien 0:1
Eine historische Tat vollbrachten die Nordmazedonier in Tbilissi: Gegen Gastgeber Georgien besorgte Goran Pandev in der 56. Minute den goldenen Treffer zum 1:0 für die Nummer 65 der Weltrangliste. Für Altstar Pandev (37) vom CFC Genua war es das 36. Tor im 114. Länderspiel, für Nordmazedonien die erste EM-Teilnahme. »Es war ein großer Sieg«, schwärmte er im TV-Interview: »Ein Traum wird wahr.« Aus der Heimat grüßte Staatspräsident Stevo Pendarovski per Twitter, während sich die Landsleute im Kalender notierten: 13. Juni in Bukarest gegen Österreich, vier Tage später am selben Ort gegen die Ukraine, ehe es am 21. Juni in Amsterdam gegen die Niederlande geht.
Nordirland - Slowakei 1:2
Will Grigg ist nicht mehr on fire: In Belfast verloren die Nordiren in der Verlängerung in einem dramatischen Playoff-Finalspiel gegen die Slowakei. Lange lagen die Gäste nach dem Treffer von Juraj Kucka (17.) in Führung, ehe Milan Škriniar in der 88. Minute den Ball im eigenen Tor versenkte. Nordirland drückte, die Slowakei konterte und Michal Ďuriš besorgte schließlich den Siegtreffer (110.) für die Gäste. Die Slowakei trifft 2021 auf Spanien, Polen und Schweden.
Serbien - Schottland 5:6 n.E.
Fürs Vereinigte Königreich schafften es aber zumindest die Schotten mal wieder zu einem Turnier: Die »Bravehearts«, mit Glasgow EM-Gastgeber 2021, gewannen in Belgrad gegen Serbien das Elfmeterschießen mit 5:4. Zuvor hatte es nach 90 und 120 Minuten 1:1 gestanden. Beim Duell vom Punkt wurde Torwart David Marshall (Teamkollege von Wayne Rooyney beim englischen Zweitligisten Derby County) zum Matchwinner: Er parierte den letzten Elfmeter von Aleksandar Mitrović. Bei der Endrunde geht es nun gegen England (!), Kroatien und Tschechien. Um so mehr hoffen Fans ins ganz Europa, dass im Sommer Zuschauer in die EM-Stadien dürfen. Es wäre ein Jammer, sollten die sangesfreudigen schottischen Anhänger nicht dabei sein dürfen - bei der ersten wichtigen Turnierteilnahme der Schotten seit der WM 1998.
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