Der heiße Draht

Personalie

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 2 Min.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Linnemann blickt nach vorn. Ende November müsse klug entschieden werden, wie man weiter in der Coronakrise vorgehen wolle. Linnemann, der Fraktionsvize und Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU/CSU ist, plädiert im Interview mit dem Deutschlandfunk dafür, die Gastronomie zu öffnen. Nicht etwa, wie aktuell zulässig, für die Mitnahme von Speisen, sondern ganz gezielt in Innenstädten, denn das befördere das Weihnachtsgeschäft: »Heute geht man nicht in die Stadt, um sich nur eine Jeans zu kaufen, sondern man geht in die Stadt, um einen Erlebniskauf zu haben, um auch mal einen Cappuccino zu trinken und vieles andere mehr.« Dass ein Erlebniseinkauf in der Vorweihnachtszeit im Jahr 2020 die Möglichkeit mit sich bringt, die eingekauften Geschenke, wenn überhaupt, dann auf der Intensivstation austauschen zu müssen, ignoriert der 43-Jährige. Wenn man jetzt gleich wieder mit dem Virus argumentieren würde, ließe sich ja keine Debatte führen.

Seit seinem Einzug in den Bundestag 2009 über ein Direktmandat gilt er als Hoffnungsträger. Vorschläge des Diplomvolkswirts haben Gewicht und flossen nicht nur im Bereich der Rente, sondern auch beim Abbau der Kalten Progression in Partei- und Regierungsbeschlüsse ein.

Abseits von Wirtschaftsthemen gab Linnemann ein Buch heraus, das dem politischen Islam den Kampf ansagte. Er begründete das damit, dass er in den vergangenen Jahren immer weniger auf Steuerpolitik und immer mehr auf Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts angesprochen worden sei. In seiner erzkatholischen Heimat gilt er als »heißer Draht zwischen Paderborn und Berlin«, wie es im »Westfalen-Blatt« anlässlich eines lokalen Coronakrisen-Gipfels hieß. Beim Thema Klima wurde Linnemann weniger schmeichelhaft als Teil eines »Bermudadreiecks der Energiewende« im Bundestag ausgemacht. Er und zwei weitere Unionspolitiker seien verantwortlich dafür, dass klimapolitische Fortschritte ausbleiben.

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