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Prävention durch Wissen
Lehrkräfte sollen bessere Kenntnisse in Sexualpädagogik erhalten
Nur 20 Prozent der Lehramtsstudierenden in Sachsen und Sachsen-Anhalt werden von Angeboten zur Sexuellen Bildung im Studium erreicht, nur 8 Prozent von Angeboten zur Prävention sexualisierter Gewalt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Rahmen des Forschungsprojekts »SeBiLe -Sexuelle Bildung für das Lehramt« der Universität Leipzig und der Hochschule Magdeburg, deren Ergebnisse am Montag vorgestellt wurden.
In dem dreijährigen Pilotprojekt wurden Lehramtsstudierende und Lehrkräfte zunächst nach ihrem Wissen und ihren Bedürfnissen in den Bereichen Sexualpädagogik befragt. Auf dieser Grundlage wurde ein Curriculum für angehende Lehrkräfte ausgearbeitet, das im laufenden Semester an der Universität Leipzig angeboten wird.
Das Testangebot richtet sich fächerübergreifend an die 7000 Lehramtsstudierenden der Universität Leipzig. Das Angebot solle Lehrkräfte auch befähigen zu erkennen, wo ein Übergriff anfange, so Lena Lache von der Universität Leipzig. Sexualisierte Gewalt gegenüber Jugendlichen gehe zu einem großen Teil von Gleichaltrigen aus. Doch das wüssten laut der Studie rund 90 Prozent der befragten Lehrer*innen nicht.
»Wissen hilft schützen.« Dies unterstrich auch der Psychologe Wolfgang Stein, Mitglied des Fachgremiums beim Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindsmissbrauchs bei der Bundesregierung. Mithilfe des Curriculums würden Lehrkräfte darauf vorbereitet, wie sie Kinder vor sexualisierter Gewalt schützen können. Stein fordert darüber hinaus, sexuelle Bildung in den Lehrplänen festzuschreiben und institutionelle Schutzkonzepte der einzelnen Schulen.
Das Ziel des bis Januar 2021 laufenden Projekts ist eine dauerhafte Implementierung passender Angebote zur sexuellen Selbstbestimmung und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt in der Lehramtsausbildung sowie in der Fort- und Weiterbildung in Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Holger Paech, der Kinder- und Jugendbeauftragte Sachsen-Anhalts sagt, das Curriculum gehöre in die grundständige Ausbildung aller Lehrkräfte, auch in anderen Bundesländern - und ebenso in die Ausbildung anderer Fachkräfte wie Polizei, Pflege und aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Zumindest für Ersteres ist ein Grundstein gelegt - der Projektleiter der Studie, Heinz-Jürgen Voß, kündigte an, ein Folgeprojekt solle in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin umgesetzt werden.
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