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Helfen statt hetzen
Marie Frank über die Klage Berlins gegen Seehofers Nein zur Flüchtlingsaufnahme.
Gute Nachrichten sind rar gesät dieser Tage. Mit Blick auf die Tausenden Verschwörungsideolog*innen und Corona-Leugner*innen, die an diesem Mittwoch gemeinsam mit Neonazis auf die Straße gehen, um mit Ermächtigungsgesetz-Vergleichen die Opfer des Nationalsozialismus zu verhöhnen, mag man fast glauben, diese Gesellschaft sei längst verloren. Aber nein, es gibt noch andere Stimmen, Stimmen der Menschlichkeit, die nicht zuallererst sich selbst, sondern dem Wohl aller Menschen verpflichtet sind. Sie sind halt nur nicht so laut und aggressiv.
Denn es gibt weitaus Schlimmeres, als im Supermarkt eine Maske tragen zu müssen und viel Zeit zu Hause zu verbringen. Zum Beispiel überhaupt kein Zuhause zu haben. In elenden Zeltlagern mit Tausenden anderen Menschen eingesperrt zu sein, dem Virus und der Kälte schutzlos ausgeliefert. Dicht gedrängt in langen Menschenschlangen anstehen zu müssen, um ein bisschen Essen zu erhalten oder seine Notdurft verrichten zu können. Ohne warmes Wasser, saubere Toiletten, Bewegung, geschweige denn die Möglichkeit, Abstand zu halten. Ohne Aussicht auf Besserung, die Hoffnung hinter hohen Mauern mit Stacheldraht begraben.
Genau das geschieht gerade in den griechischen Flüchtlingslagern. Tausenden Schutzsuchenden werden tatsächlich ihre Freiheitsrechte und dazu noch ihre Menschenwürde genommen. Direkt vor unseren Augen an Europas Außengrenzen. Um diese Menschen geht es der rechten Mischszene, die dieser Tage ihre Erbärmlichkeit vor dem Reichstag zur Schau stellt, nicht. Sie interessiert sich nur für sich selbst. Doch zum Glück ist sie nicht so groß, wie sie durch ihr lautes »Wir-sind-das-Volk-Geschrei« glauben machen will. Sie ist nur ein kleiner erbärmlicher Haufen, der in dieser Stadt nichts verloren und nichts zu sagen hat. Die Mehrheit der Berliner*innen will etwas anderes: Sicherheit und Freiheit für alle Menschen, auch für diejenigen, die vor den katastrophalen Auswirkungen der kapitalistischen, also unserer Lebensweise, geflohen sind. Das Leid in den griechischen Lagern nicht länger zu akzeptieren und die Menschen in Berlin aufzunehmen.
Die Klage Berlins gegen Innenminister Horst Seehofer, der mit diesem Leid Politik macht, ist dafür ein erster wichtiger Schritt, der Hoffnung macht.
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