Böllerverbot wäre Fortschritt

Martin Kröger hat den Pyrokrieg zu Silvester in Berlin seit Längerem satt

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist ein starkes Signal, dass sich das Land Berlin in den Bund-Länderberatungen für ein Böllerverbot einsetzt. Pyrokrieg, Knallerei und Raketen passen einfach nicht zur Pandemie-Lage. Zwar kann niemand heute sagen, wie die Situation zum Jahreswechsel in den Krankenhäusern der Metropole sein wird. Die 3000 zusätzlichen Notrufe und zahlreichen Schwerverletzten, die der normale Silvesterwahnsinn in Berlin bedeutet, sollte man dem ohnehin angespannten Gesundheitssystem aber in jedem Falle ersparen. Die Kapazitäten sollten voll und ganz für die Versorgung der Corona-Patientinnen und -Patienten zur Verfügung stehen.

Ein Böllerverbot wäre aber auch deshalb Fortschritt pur, weil es noch weitere positive Effekte gäbe: Nicht nur, dass es zwischen 22 Uhr und 1 Uhr nachts in manchen Berliner Kiezen etwas entspannter zuginge, in denen man in früheren Jahren quasi wie in einem Bürgerkriegsland unter Beschuss von Böllern und Leuchtkugeln von Ecke zu Ecke huschen musste. Darüber hinaus würde auch dem Feinstaub-Irrsinn ein Ende bereitet, der durch die bei den Explosionen freigesetzten Teilchen befeuert wird. Von dem anfallenden Müll und gefährlichen nicht explodierten Sprengsätzen ganz zu schweigen. Auch die zahlreichen Tierliebhaber und -besitzer könnten endlich aufatmen, wenn das Feuerwerk ausfällt.

Rote Brause - der Berlin-Podcast

Was war letzte Woche noch mal wichtig in Berlin? Plop und Zisch! Aufgemacht! Der Podcast „Rote Brause“ liefert dir alle wichtigen News aus der Hauptstadtregion in nur 15 Minuten. 

Für all diejenigen, die nicht darauf verzichten wollen, sich an explodierenden Raketen zu erfreuen, könnten in Zukunft ja an wenigen zentralen Plätzen in Berlin pyrotechnische Erzeugnisse abgebrannt werden – wie bei der Pyronale. In allen anderen Gebieten wäre dann endlich Ruhe. Eine übergroße Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner wünscht sich das seit Längerem, nur noch eine sehr kleine Minderheit will böllern. Schluss damit!

Bevormundung ist keine Lösung
Marie Frank hält es für falsch, alles zu verbieten, was einen stört.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.