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Warum strahlt die Nuss?
DR. SCHMIDT ERKLÄRT DIE WELT: radioaktive Paranüsse
Ich habe gehört, Paranüsse würden radioaktive Strahlung verbreiten, stimmt das?
Es gibt praktisch fast überall Radioaktivität. Schließlich ist die Erde auch wegen des Zerfalls radioaktiver Schwermetalle im Erdinneren warm genug zum Leben. Einiges davon kommt eben auch raus. Hinzu kommen Strahlen aus dem Weltraum. Was die Paranüsse angeht: Für das Bundesamt für Strahlenschutz stechen sie aus unseren Lebensmitteln heraus. Die meisten haben Radioaktivitätswerte von 0,03 Becquerel pro Kilo. Paranüsse kommen auf 10 Becquerel.
Dr. Steffen Schmidt, Jahrgang 1952, ist Wissenschaftsredakteur des »nd« und der Universalgelehrte der Redaktion. Auf fast jede Frage weiß er eine Antwort - und wenn doch nicht, beantwortet er eine andere.
Christof Meueler fragte ihn nach radioaktiven Nüssen.
Wie viele Paranüsse wären denn bedenklich pro Tag?
Das Bundesamt empfiehlt nicht mehr als acht Gramm, das dürften nicht mehr als drei Nüsse sein, schätze ich. Die sind ja recht groß.
Für was sind die gut?
Zur Verbesserung der Selenversorgung. Dieses Spurenelement ist wichtig für die Haare, die Nägel, die Schilddrüse und das Immunsystem.
Deren Gefährlichkeit ähnelt der des Mohnkuchens: man muss Unmengen davon essen, um etwas Berauschendes zu bemerken?
Ja, so in der Größenordnung wird das schon sein. Der Unterschied ist eben nur, dass sich die Strahlenwirkung im Laufe des Lebens addiert. Zum Beispiel auch bei Langstreckenflügen. In der Summe ist das möglicherweise ein Risiko. Da ist die Paranuss eher das unbedeutendste. Also wenn man jetzt nicht gerade gleichzeitig noch reichlich Pilzpfannen aus dem Bayerischen Wald oder aus den Voralpen zu sich nimmt, die noch mit den Resten von Tschernobyl angereichert sind, denke ich mal, ist das eher harmlos. Aber auch in diesen Gegenden bringen sich wahrscheinlich mehr Leute um, indem sie zu viel und zu fett und zu süß essen als mit dem bisschen Radioaktivität.
Was gibt es sonst noch für gesunde Sachen, die vielleicht ungesunde Nebenwirkungen bereithalten?
Generell ist es wie immer die Frage der Dosis. Oft auch der Fettmenge: Wer extrem viele Avocados oder Nüsse isst, hat sicher auch ein Problem. Und früher gab es ja die Propaganda, dass die Milch so fürchterlich gesund sei. Inzwischen scheint das Pendel in die andere Richtung auszuschlagen: Es gibt viele Menschen, die wegen vermeintlicher Milchzuckerunverträglichkeit glauben, sie können keine Milch mehr trinken. Sinnvoller ist es da schon, wegen der Art und Weise unserer Massentierhaltung von der Milch zu lassen.
Wurde die Milch nicht auch den Bergleuten gereicht zur inneren Entgiftung?
Das gab’s, und das wird sogar teilweise funktioniert haben. Allerdings wurde den Bergarbeitern vielerorts gleichzeitig auch noch preislich vergünstigt Schnaps angeboten. Was dann wiederum eher das Gegenteil bewirkt hat.
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