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Ein Drittel weniger Fahrgäste bei der BVG
2020 könnten die Verkehrsbetriebe auf unter 700 Millionen Passagiere kommen
Noch nie seit der Wende werden die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) so wenig Fahrgäste befördert haben wie im Coronajahr 2020. In den ersten drei Quartalen nutzten rund 557 Millionen Menschen Bahnen und Busse des Landesunternehmens, im Vorjahreszeitraum waren es noch 832 Millionen. Hochgerechnet aufs Jahr - auf Basis des zweiten Quartals - könnte die BVG damit 2020 unter 700 Millionen Nutzerinnen und Nutzer transportiert haben. Fast 40 Prozent weniger als 2019, als 1,125 Milliarden Fahrgäste gezählt wurden. Das geht aus der Antwort der Senatsverkehrsverwaltung auf eine Schriftlichen Anfrage des SPD-Verkehrspolitikers Tino Schopf hervor, die »nd« vorab vorliegt.
Die S-Bahn Berlin GmbH antwortete weniger genau. In der Zeit des ersten Lockdowns sei die Fahrgastzahl zeitweise unter 40 Prozent des Vorjahreswertes gefallen, um sich dann auf 60 bis 70 Prozent einzupendeln, heißt es.
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Das Verkehrsangebot wurde im großen und ganzen beibehalten, bis auf größere Streichungen, die die BVG bei der U-Bahn von Ende März bis Ende April vornahm - was teilweise zu überfüllten Zügen und starkem Protest des Berliner Fahrgastverbands IGEB geführt hatte.
»Ich finde es gut, dass es dennoch gelungen ist, dass sowohl S-Bahn als auch BVG ihr Angebot aufrecht erhalten haben«, sagt Tino Schopf zu »nd«. »Alles was fahren konnte, wurde auch bewegt, mit dem entsprechenden Personal. Das war für die Belegschaft nicht immer einfach«, so Schopf weiter.
Die Abonnentenzahlen der BVG sind 2020 dennoch auf Rekordwerte gestiegen. Im Oktober 2020 waren es über 867 000, im Vorjahresmonat rund 808 000. Die Einführung des kostenlosen Schülertickets, des 365-Euro-Azubitickets sowie des deutlich attraktiveren Jobtickets überdecken in der Zahl den Verlust bei regulären Abos. Die S-Bahn weist die einzelnen Werte genauer aus. Dort ging die Zahl der Vollpreis-Abos um über 10 000 auf gut 144 000 im November 2020 zurück.
Halbiert hat sich der Verkauf von Einzeltickets. Von März bis Oktober 2020 waren es bei BVG und S-Bahn nur noch 30,7 Millionen Stück, im Vorjahreszeitraum 61,4 Millionen.
Die BVG hat allein von März bis Oktober nur noch knapp 104 Millionen Euro durch den Verkauf von Abos und Einzelfahrscheinen eingenommen. Im Vorjahreszeitraum kamen noch fast 240 Millionen Euro in die Kassen. Mit 154 Millionen Euro war der Erlös der S-Bahn um 70 Millionen Euro geringer.
Etwas Geld kommt bei der BVG durch die Kontrolle der Maskenpflicht herein. Die Vertragsstrafe bei Verstößen gegen die Maskenpflicht wurde bisher rund 6800 Mal verhängt.
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