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Feiertage in Italien unter harten Auflagen

Strenge Ausgangsbeschränkungen ab Weihnachten, bis dahin gehen die Italiener noch fleißig shoppen

  • Wolf H. Wagner, Florenz
  • Lesedauer: 3 Min.

Nach wochenlanger Unsicherheit hat die Regierung Giuseppe Contes sich nun doch für eine harte Gangart entschieden. Zu den Feiertagen wird ganz Italien in eine »Rote Zone« verwandelt: Vom 24. Dezember bis 6. Januar darf man das Haus nur zu dringlichen Erledigungen verlassen: Einkauf von Lebensmitteln, Arzt- oder Apothekenbesuch, Versorgung Bedürftiger. Und das auch nur in den eigenen Gemeindegrenzen. Polizei und Carabinieri sind zu stärkeren Kontrollen unterwegs. Wer sich außerhalb der eigenen Wohnung bewegt, muss eine Selbsterklärung über Zeit und Grund des Ausgangs bei sich führen.

Weniger streng geht es zu am 28. und 29. Dezember sowie am 4. Januar, dann wird Italien zur »Orangenen Zone«. An diesen Tagen dürfen sich die Bürger in einem etwas erweiterten Raum bewegen, um die nötigen Grundbedarfsgüter zu besorgen.

Die Regierung reagiert mit den drastischen Maßnahmen auf die anhaltend hohe Infektionsrate. Zwar hat sich die Zahl der täglichen Neuinfektionen von Sonntag mit 15 104 gegenüber Mitte November mehr als halbiert, doch ist sie wie auch die Todesrate mit 352 immer noch bedenklich hoch. Nur strikte Maßnahmen - bis vor Wochenfrist galten sieben Regionen als »Rote Zonen«, darunter der bevölkerungsreiche Norden - hatten zum Absinken der Infektionsrate geführt.

Experten finden es allerdings bedenklich, dass die Maßnahmen erst zu den Feiertagen greifen. So tummelten sich am letzten Wochenende vor Weihnachten Hunderttausende in den Einkaufszentren der Städte. Die Mailänder Galerie Vittorio Emanuele II. mit ihren Luxusgeschäften wurde teilweise von der Polizei geschlossen, ebenso die Straßen rings um Roms Spanische Treppe, weil zu viele Kauflustige ohne Einhaltung von Abstandsregeln die letzten Weihnachtsgeschenke kaufen wollten. In Florenz, Neapel oder Turin boten sich ähnliche Bilder.

Auf Flughäfen und Bahnhöfen des italienischen Nordens wie auch an den Busstationen drängen sich in diesen Tagen die Menschen. Etwa eine Million Italiener haben sich auf den Weg gemacht, um zu Weihnachten ihre Verwandten vor allem im Süden des Landes zu besuchen. Wer irgendwie kann, versucht, in diesen weniger von Covid belasteten Gegenden zu bleiben. Der massenhafte Exodus erhöht jedoch auch deutlich die Gefahr steigender Infektionen. Diese Reisetätigkeiten werden wohl bis zum Einsetzen der strengeren Maßnahmen anhalten.

Bei einem kürzlich aus Großbritannien Einreisenden wurde im Militärhospital Celio in Rom nun auch das mutierte Corona-SARS-2-Virus diagnostiziert. Wie die oberste Gesundheitsbehörde ISS erklärte, befinde sich der Patient in Isolation, Familienangehörige und Kontaktpersonen würden überwacht. Bislang sei keine weitere Ausbreitung des mutierten Virus in Italien bekannt, die Regierung hat jedoch die Verkehrsverbindungen zu den Britischen Inseln blockiert.

Die Gesundheitsexperten befürchten schon jetzt eine dritte Coronawelle. Mit Unbehagen sieht man Mitte Januar entgegen. Dann werden sich die Neuansteckungen zum Jahreswechsel auch in Krankenhauszahlen niederschlagen; die Hospitäler arbeiten derzeit schon am Limit. Umso mehr hoffen auch die Italiener auf eine baldige Impfung.

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