Wir Experten

Corona Privat

  • Lesedauer: 2 Min.

Wissen Sie noch, vor einem Jahr? Als wir uns noch unterhalten haben wie normale Menschen. Ohne Maske vorm Gesicht, die die Hälfte der Artikulation wegfiltert, über alle möglichen Dinge - Urlaub, Konzerte, Theater, Kinobesuche, Partys. Als wir Herdenimmunität noch für einen Fachbegriff aus der Schafzucht gehalten haben und FFP2-Masken für Ausrüstungsgegenstände der Freiwilligen Feuerwehr.

Seit Monaten aber beginnt kaum eine Nachrichtensendung ohne die neuesten Zahlen aus dem Robert-Koch-Institut. In den Talkshows sind alle Fragen zum Thema Corona schon so oft gestellt worden, dass wir die Antworten mitsprechen können. Und die Ärzte des Vertrauens sind nicht mehr Professor Brinkmann aus der Schwarzwaldklink oder Professor Börne vom »Tatort«, sondern Professor Drosten aus der Charité und Professor Lauterbach aus dem Bundestag.

Inzwischen sprechen wir ihre Sprache - oder wir versuchen es zumindest. Als neulich die Gesellschaft für deutsche Sprache wie jedes Mal im Herbst die Wörter des Jahres kürte, gehörten acht der zehn ausgewählten Begriffe zum Thema Coronakrise. Diese Begriffe sind in die Alltagssprache eingegangen. Wir reden fast schon beiläufig von Sieben-Tage-Inzidenzen und Übersterblichkeit, Aerosolen und PCR-Tests, Tracing und AHA-Formel, Social Distancing und R-Wert. Wir sind alle Experten geworden, irgendwie.

Manche Leute allerdings haben in ihrem fortgeschrittenen Expertentum herausgefunden, dass Corona und Covid nichts als Lügenmärchen sind. Wo diese Experten auftauchen, ist Risikogebiet, denn sie sind Superspreader - Superspreader des Unverstands. Wolfgang Hübner

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.