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Das Richtige nicht richtig gemacht
Andreas Fritsche über Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD)
Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) übernimmt am 15. Januar den Vorsitz der Kultusministerkonferenz und will den digitalen Unterricht in den Mittelpunkt stellen. Das gibt Anlass zu der Frage: Was für ein Typ Politikerin ist Britta Ernst? Was dürfen wir uns von ihr erhoffen?
Zunächst lässt sich festhalten, dass die 59-Jährige in der Bildungspolitik moderne, vielversprechende, richtige Ansätze vertritt. So ist sie für längeres gemeinsames Lernen und gegen eine Bildung unter dem Druck der Zensuren. Damit hat sie bei ihrem Amtsantritt im September 2017 - noch unter der alten rot-roten Koalition - die Linksfraktion positiv überrascht und für sich eingenommen.
Was aber hat Britta Ernst erreicht? Was konnte sie überhaupt erreichen in einem Bundesland, in dem die Ministerpräsidenten ihrer eigenen Partei vor Landtagswahlen fast schon rituell versprechen, es werde im Bildungssystem keine Experimente geben? Das bedeutet nichts anderes als: Die Gymnasien werden nicht angetastet.
Die Volkswirtin Ernst - verheiratet mit Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) - konnte wenig bis nichts von dem durchsetzen, was man sich von ihr erhoffte. Bei den Schulzentren - so werden in Brandenburg die Gemeinschaftsschulen genannt - geht es nicht weiter vorwärts. Aber gerade das würde sich Linksfraktionschefin und Lehrerin Kathrin Dannenberg von Britta Ernst wünschen - dass diese den Weg konsequent zu Ende geht, auf dem Rot-Rot ein paar Schritte zurücklegte. Doch das ist in der rot-schwarz-grünen Koalition schwieriger geworden: Die CDU liebt die Gymnasien, und den Grünen scheint die Gemeinschaftsschule nicht mehr so wichtig zu sein wie vor der Landtagswahl 2019.
Es steht zu befürchten, dass es mit dem digitalen Unterricht ähnlich läuft. Britta Ernst will das Richtige, packt es aber falsch an, so dass nichts daraus wird. Aber das bleibt abzuwarten. Vielleicht schafft sie es ja doch. Das wäre schön und notwendig.
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