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Ein Wohnprojekt mit Vorbildcharakter
Bundesweit gibt es zu wenig Angebote für chronisch Kranke
»Festland« heißt das erste Wohnprojekt für chronisch kranke Menschen in Hamburg und Umgebung. 24 Wohnungen für Betroffene und drei weitere für Menschen mit Lust auf inklusives Wohnen sind dort entstanden. Sie könnten als Modell für andere Städte dienen. Bundesweit fehlen Projekte, die komplett auf die Bedürfnisse von chronisch kranken Menschen zugeschnitten sind. Das belegen Studien und die Interessentenliste von »Hamburg Leuchtfeuer«.
Auf der stehen rund 100 Namen. Fünf der 24 Wohnungen von »Festland« haben Menschen bezogen, die nach Hamburg umgezogen sind – so wie Daniela Möller und Thomas Strube. Das ist kein Zufall. Denn es dauert, bis Projekte vorankommen wie das seit Jahren geplante MS-Aktivhaus in Braunschweig für Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind. Innerstädtische Grundstücke sind oft knapp und kaum zu finanzieren. Das war bei »Hamburg Leuchtfeuer« nicht anders. Geschäftsführer Ulf Bodenhagen suchte drei Jahre nach einem innerstädtischen Grundstück für das 10,5 Millionen Euro teure Modellprojekt. »Leuchtfeuer« konnte 40 Prozent über Spenden aufbringen und 1,6 Millionen über Förderungen. Der Rest des Eigentümermodells wird über Kredite finanziert.
Für die Bewohner*innen ist hingegen entscheidend, dass die Behörden mitspielen und den Wohnberechtigungsschein II gewähren, eine hanseatische Besonderheit. Auch Rentenanstalt und Pflegekassen sollen mitspielen. Eine Grundlage dabei liefert das Bundesteilhabegesetz, welches chronisch kranken und behinderten Menschen mehr Möglichkeiten zur Teilhabe und mehr Selbstbestimmung ermöglicht. Dazu gehören Grundsicherungs- und Eingliederungshilfeleistungen, die es Menschen wie Katharina H. ermöglichen, in ein Projekt wie »Festland« zu ziehen und das ambulante Pflegeteam bezahlen zu können.
Bezahlbarer und rollstuhlgerechter Wohnraum ist landesweit knapp und die Wünsche der Betroffenen sind recht eindeutig: Leben in Gemeinschaft statt Vereinzelung. Inklusive Wohnprojekte mit ambulanter Betreuung sind demnach eine Alternative für chronisch kranke Menschen zwischen 18 und 55 Jahren. Für Ulf Bodenhagen wären Förderprogramme sinnvoll, die sich nicht gegenseitig ausschließen. Das erschwere nämlich die Finanzierung derartiger »Leuchtturmprojekte« für chronisch an Aids, Multipler Sklerose oder anderen Muskel- und Nervenerkrankungen leidende Menschen. Öffentliche Förderung ist entscheidend, um gerade soziale Träger zu ermutigen, weitere Modellprojekte auf die Beine zu stellen, so die Erfahrung von »Leuchtfeuer«.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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