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Protest gegen absolutes Abtreibungsverbot in Honduras
Geplante Reform des Abtreibungsgesetzes würde absolutes Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen festschreiben
Tegucigalpa. Frauenorganisationen haben in Honduras gegen eine geplante Reform des Abtreibungsgesetzes protestiert, die ein absolutes Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen festschreiben soll. Die Frauen zogen am Montag (Ortszeit) durch die Innenstadt von Tegucigalpa und forderten, die Verfassungsänderung zu stoppen.
Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Initiative scharf, der das Parlament in der vergangenen Woche zugestimmt hat. Die Reform solle auf Verfassungsebene dauerhaft eine Verletzung der sexuellen und reproduktiven Rechte von Frauen und Mädchen festlegen, erklärte die Amerika-Sprecherin Erika Guevara Rosas am Montag.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Der mehrheitlich konservativ besetzte Kongress hatte am Donnerstag einem Gesetzesdekret zugestimmt, das eine Änderung des Verfassungsartikels 67 vorsieht. Damit soll jeglicher möglichen Entschärfung des Abtreibungsrechts für die Zukunft ein Riegel vorgeschoben werden. Schon jetzt ist ein Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich verboten, also auch bei Vergewaltigung, Missbildung des Fötus und Lebensgefahr für die Schwangere.
Über die Initiative, die »Schutzschild gegen die Abtreibung in Honduras« genannt wird, stimmten die Abgeordneten nach einer einzigen Anhörung ab. Eingebracht wurde sie vom Vizepräsidenten des Parlaments und Abgeordneten der regierenden Nationalen Partei, Mario Pérez. Es müsse verhindert werden, dass in Honduras wie in Ländern mit linken Regierungen, beispielsweise Argentinien, Schwangerschaftsabbrüche legalisiert würden, sagte Pérez der Zeitung »La Tribuna«.
Die Frauenorganisationen forderten das Parlament auf, die Entscheidung zu überdenken. Auch internationale Menschenrechtsorganisationen und die UN kritisierten die Initiative. Anstatt Maßnahmen zu unternehmen, um den grundsätzlichen Rechten von Frauen und Mädchen Geltung zu verschaffen, mache das Land Rückschritte, hieß es in einer Erklärung der Vereinten Nationen.
UN-Angaben zufolge ist jede vierte Schwangere in Honduras unter 19 Jahre alt. In Lateinamerika sind auch in El Salvador, Nicaragua, der Dominikanischen Republik und Haiti Schwangerschaftsabbrüche ausnahmslos verboten. epd/nd
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