Wegen Geldmangel frieren zwei Millionen Deutsche in zu kalter Wohnung

Linke und Sozialverband VdK fordern Unterstützung für Einkommensschwache

  • Lesedauer: 2 Min.
Berlin. Nicht alle Deutschen können sich bei Wintertemperaturen in einer ausreichend geheizten Wohnung aufwärmen: Im Jahr 2019 konnten zwei Millionen Menschen in Deutschland aus finanziellen Gründen ihre Wohnung nicht angemessen warmhalten, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Das entsprach einem Bevölkerungsanteil von 2,5 Prozent. Die Linke und der Sozialverband VdK verlangten mehr Unterstützung für Menschen, die von Energiearmut betroffen sind.

Den Angaben zufolge blieb es am häufigsten bei Alleinlebenden sowie in Haushalten von Alleinerziehenden kalt. Laut Statistikamt konnten im vergangenen Jahr sieben Prozent der Menschen in Alleinerziehenden-Haushalten ihre Wohnung aus Geldmangel nicht ausreichend heizen, unter den Alleinlebenden waren 4,8 Prozent betroffen.

Insgesamt war die Quote in Deutschland indes nur noch etwa halb so hoch wie zehn Jahre zuvor, wie die Statistiker weiter mitteilten: 2009 konnten noch 5,5 Prozent der Bevölkerung oder 4,5 Millionen Deutsche nicht ausreichend heizen. 2019 betrug der EU-Durchschnitt den Angaben zufolge 6,9 Prozent. Am höchsten war die Quote in Bulgarien mit rund 30 Prozent, am niedrigsten in Finnland mit 1,8 Prozent.

Ordentlich heizen zu können, sei gerade in der derzeitigen Kältewelle wichtig, sagte Linken-Chefin Katja Kipping in Berlin. »Diese Energiearmut ist etwas, wo man nicht tatenlos zusehen kann.« Deshalb müssten Hartz-IV-Empfänger die Heizkosten in der tatsächlichen Höhe ersetzt bekommen. Menschen mit niedrigem Einkommen sollten über das Wohngeld einen entsprechenden Zuschuss erhalten.

VdK-Präsidentin Verena Bentele verwies darauf, dass die Menschen in der Corona-Krise mehr Zeit zuhause verbrächten und gerade bei den eisigen Temperaturen ordentlich heizen müssten. In der Grundsicherung sollten daher die reell entstandenen Energiekosten komplett übernommen werden, im Wohngeld müsse es wieder eine Energiekomponente geben, forderte auch sie. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.