Kein Kätzchen

Keith Gill feuerte den Börsenhype um Gamestop an, nun wird verklagt

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Rotes Stirnband und kitschiges lila T-Shirt mit einer Katze drauf: So präsentiert sich der US-Amerikaner Keith Gill auf seinem Youtube-Kanal »Roaring Kitty« (deutsch: Brüllendes Kätzchen). Optisch ist der Auftritt des 34-Jährigen irgendwo zwischen begeistertem Nerd und harmlosem Hippie einzuordnen. Gills Inszenierung mag nicht wirklich dazu passen, worum es in seinen Videos geht: Er spricht über Aktienkurse und die Finanzmärkte.

Ein Wertpapier hat es ihm besonders angetan; auf seinen Kanal dreht sich seit sieben Monaten alles nur noch um den Kursverlauf von Gamestop. Die Aktie des Computerspielehändlers sorgte in den vergangenen Wochen für Wirbel weit über die Finanzbranche hinaus.Tausende Kleinanleger trieben durch gezielte Käufe den Börsenwert von Gamestop in exorbitante Höhen. Wirtschaftlich war die Entwicklung durch nichts gerechtfertigt.

Die kleine Börsenrebellion setzte sowohl professionelle Hedgefonds unter Druck, die auf einen fallenden Kurs gewettet hatten, machte aber ebenso einige wenige Anleger reich, darunter Gill. Ende Januar auf dem Höhepunkt der Blase soll sein Portfolio nach eigenen Angaben 48 Millionen US-Dollar wert gewesen sein, wohlgemerkt bei einer anfänglichen Investition von 53.000 US-Dollar im September 2019.

Genau das ist der entscheidende Punkt: Gill stieg lange vor dem Aktienhype um Gamestop ein und befeuerte diesen später aktiv mit. Er veröffentlichte nicht nur Videos bei Youtube, sondern war auch in jenen Foren auf der Plattform Reddit aktiv, in denen sich die Aktienguerilla organisierte. Mit offenen Karten spielte er dabei offenbar nicht. Am Dienstag wurde er von einem Investor verklagt, der beim Platzen der Gamestop-Blase Geld verlor. Gill soll verschwiegen haben, dass er als professioneller Finanzanalyst für eine Versicherungsgesellschaft arbeitet. Am Donnerstag (Ortszeit) musste er sich auch noch einer Anhörung im US-Kongress stellen.

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