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Weiter Proteste in Spanien gegen Haft für Rapper
Streit in Mitte-Links-Regierung um den Umgang mit Protesten / Unidos Podemos-Sprecher: »All meine Unterstützung für die jungen Antifaschisten«
Madrid. Die dritte Nacht in Folge hat es in mehreren spanischen Städten am Donnerstagabend militante Proteste gegen die Inhaftierung des Rappers Pablo Hasél gegeben. Der 32-Jährige, der mit bürgerlichem Namen Pablo Rivadulla Duró heißt, war am Dienstag festgenommen worden, nachdem er sich geweigert hatte, eine neunmonatige Haftstrafe anzutreten. Er war wegen des Vorwurfs verurteilt worden, in seinen Songtexten und in Tweets Gewalt gegen Polizisten und Politiker verherrlicht und die Monarchie beleidigt zu haben.
Wegen der Proteste kam es in der linken Regierung in Madrid zu Streit, weil der kleinere linksalternative Koalitionspartner Unidas Podemos (UP) die Gewalt nicht verurteilt hatte. Vize-Regierungschefin Carmen Calvo von den Sozialisten warf UP vor, die Gewalt noch anzustacheln. UP-Sprecher Pablo Echenique hatte auf Twitter gepostet: »All meine Unterstützung für die jungen Antifaschisten, die auf den Straßen Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit fordern.« Die Regierung will die Gesetze möglichst bald ändern, damit es für Fälle wie Hasél keine Haftstrafen mehr gibt.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
In Barcelona schoben Demonstranten am späten Donnerstagabend wieder Müllcontainer zu Barrikaden zusammen und setzten sie in Brand, wie die Zeitung »La Vanguardia« berichtete. Auch seien Geschäfte beschädigt und Scheiben der Zeitung »El Periódico« zerstört worden. Die Polizei wurde mit Steinen und Flaschen beworfen, wie auf Live-Bildern zu sehen war.
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Außerdem griffen die Demonstrierenden das Gebäude an, in dem die Zeitung »El Periódico de Cataluña« sitzt. Die Konfrontationen zwischen Demonstranten und Polizei in mehreren spanischen Städten hatten am Dienstag begonnen. Allein am Mittwochabend wurden in Städten wie Madrid, Barcelona und Granada insgesamt mehr als 50 Demonstranten festgenommen. Etwa 70 Menschen wurden verletzt, die Hälfte davon Polizisten.
Auch aus Valencia, Tarragona, Sabadell, Girona, Lleida und Vizcaya wurden Proteste gemeldet. Es gab mehrere Verletzte, darunter mindestens ein Polizist, der von einem Stein am Kopf getroffen worden sei. In Barcelona wurden sechs und in Valencia acht Menschen festgenommen. Agenturen/nd
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