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Unbequemer Singvogel
Valérie Murat hat sich mit der Weinindustrie in Frankreich angelegt
Valérie Murat kommt aus einer Winzerfamilie, doch sie hält nichts davon, das eigene Nest sauber zu halten, koste es, was es wolle. »Mein Verbrechen? Ich habe die Menschen über den hohen Pestizideinsatz im Anbau der Bordeaux-Weine aufgeklärt«. Das haben ihr andere französische Winzer*innen übel genommen und die 47-Jährige vor Gericht gezerrt. Hohe Summen Schadenersatz wegen Verunglimpfung werden vom Branchenverband für Bordeaux-Weine gefordert.
Denn Murat hatte Ergebnisse einer Untersuchung zu Pestizid-Rückständen bei 20 Weingütern veröffentlicht. Ausgerechnet Weingüter, die mit einem Label für besonders umweltfreundlichen Anbau ausgezeichnet sind. Gefunden wurden Rückstände von bis zu 15 Wirkstoffen pro Flasche. Am Donnerstag verhängte ihr nun ein Gericht eine Schadenersatzzahlung von 125 000 Euro und eine Löschung ihrer Veröffentlichung der Pestizid-Rückstände.
Murat ist selbst Tochter eines Winzers, sie wuchs im elterlichen Betrieb in dem Dorf Pujols-sur-Dordogne auf, einem der größten Teilgebiete des Bordelais. 2011 erkrankte Murats Vater an Lungenkrebs, ein Jahr später starb er. Sein Krebsleiden wurde als Berufskrankheit als Folge des Pestizideinsatzes anerkannt.
Für sie der Auslöser, genauer hinzuschauen. So versuchte sie, die Bayer AG zu verklagen, die sie als Hersteller des auch im heimischen Betrieb verwendeten Pestizids Natriumarsenit verantwortlich macht. Um ihr Engagement auf breitete Füße zu stellen, gründete Murat eine Bürgerinitiative.
Nach der ersten Runde vor Gericht im vergangenen Winter schrieb Murat auf Facebook über die »arrogant und aggressiv« auftretenden Anwält*innen der Gegenseite. Statt Anfeindungen hätte sie sich eine offene Debatte über die Zukunft des Weinbaus gewünscht. Auch jetzt, nach ihrer Verurteilung in erster Instanz bleibt sie kämpferisch und macht klar: »Ich lasse mich nicht mundtot machen.«
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