Angriff auf die Pandemähnen

Friseursalons wieder geöffnet - erste Kunden schon um Mitternacht

  • Lesedauer: 2 Min.

Mit dem Gang zum Frisiersalon erleben viele Berliner wieder ein Stück Normalität in der Krise. In den Läden gaben sich die Kunden nach der Wiedereröffnung am Montag die Klinke in die Hand - der sonst oft übliche Ruhetag zu Wochenbeginn entfiel bei vielen Betrieben. Der Friseurladen von Shan Rahimkhan am Ku’damm beispielsweise öffnete sogar schon um Mitternacht. Bis sämtliche »Corona-Matten« gebändigt sind, wird es aber eine Weile dauern: Viele Friseurinnen und Friseure sind für Wochen ausgebucht.

»Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen«, sagte Friseur Frank Schäfer in Prenzlauer Berg. »Wir freuen uns ganz doll, unsere Kunden wiederzusehen.« Sie kämen nun mit etwas längeren Haaren in den Laden als gewohnt, könnten sich aber noch immer sehen lassen, versicherte Schäfer. In seinem Salon »Frank und Amanda« gibt es erst im Mai wieder freie Termine.

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, mussten Frisierläden Mitte Dezember ebenso schließen wie etwa weite Teile des Handels, Hotels und Gaststätten. Die Friseurinnen und Friseure sind die Ersten, die wieder zum Alltag zurückkehren dürfen - wenn auch mit reduzierter Kundenzahl.

Betriebe können wegen der Abstands- und Hygienevorschriften nur 50 bis 70 Prozent der üblichen Kundenzahl empfangen. Zwischen den Bedienplätzen gilt zwei Meter Abstand, außerdem darf pro zehn Quadratmeter Fläche nur ein Kunde in den Laden. Ein Teil der Belegschaft bleibe deshalb in Kurzarbeit, hieß es bei der Friseur-Innung.

Sie rechnet auch in den nächsten Tagen mit Andrang. Kurzfristig noch einen Termin zu bekommen, dürfte schwierig werden. »Wir werden das nicht alles in drei Tagen abarbeiten können«, sagte Innungs-Obermeister Jan Kopatz. Der Besuch werde vielerorts auch etwas teurer sein als zuletzt. Wegen der Corona-Seuche fehle der Umsatz von insgesamt 16 Wochen. »Jeder muss fürs Überleben seines Unternehmens kämpfen«, erklärte der Friseur. »Aber wir verlangen keine Mondpreise, sondern gehen mit Augenmaß vor.«

Dass die Salons wieder öffnen dürfen, kommt laut Kopatz gerade noch zur rechten Zeit: »Viele Betriebe hätten es nicht viel länger ausgehalten.« Auch für Kundinnen und Kunden sei es ein Gewinn: »Es geht dabei nicht nur um die Schönheit. Ein großer Teil unserer älteren Kundschaft ist gar nicht mehr in der Lage, sich selbst die Haare zu machen.« dpa/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.