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Impfen auch beim Hausarzt
Berlin zieht bei Impfungen durch Hausärzte nach, die in Brandenburg schon begonnen haben
Gernot Marx findet am Donnerstagmorgen klare Worte: »Die Hausärzte einzubeziehen, wäre ein Durchbruch«, betont der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin die Rolle, die die Hausarztpraxen im Kampf gegen das Coronavirus haben können. Wenn es denn endlich losgeht.
Weg frei für Berliner Praxen
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Laut der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin startet das Impfen in den Praxen in der kommenden Woche. Im ersten Schritt werden rund 100 Praxen an den Start gehen, darunter auch diabetologische und onkologische, heißt es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Im zweiten Schritt werde eine flächendeckende Einbeziehung aller Arztpraxen vorbereitet.
Man fordere diesen Schritt seit Anfang des Jahres, so der KV-Vorstand, nun sei mit dem aktuell vorliegenden Entwurf der Impfverordnung der Weg frei für »einen flächendeckenden Impf-Rollout in der vertragsärztlichen Versorgung«. Die KV geht davon aus, dass in den 100 Praxen des Modellprojekts in der Startphase Astra-Zeneca verimpft wird und je nach Lieferaufkommen weitere Impfstoffe folgen. Abhängig von der gelieferten Impfstoffmenge laden sie ausschließlich Bestandspatient*innen ein, die an einer chronischen Erkrankung laut Impfverordnung leiden und zwischen 18 und 64 Jahre alt sind.
Ab April normale Kassenleistung
Die Schutzimpfungen gegen das Coronavirus sollten zeitnah so »normal« behandelt werden wie alle anderen Impfungen auch, fordert die KV. Das beinhalte eine Abkopplung von den bisherigen, mitunter sehr bürokratischen Prozessen. »Sobald die Impfstofflager voll sind, sollten die ambulanten Strukturen vollumfänglich genutzt werden, um eine schnelle Durchimpfung der Bevölkerung zu erreichen«, heißt es abschließend.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte schon am Montag schnelle Vergütungsregeln für die Corona-Impfungen verlangt, damit die KV loslegen könne. »Das würde es uns erheblich erleichtern, kurzfristig rund 500 freiwillige Arztpraxen in den Impfprozess einzubringen«, erklärte der Regierungschef. Spätestens im Mai, besser aber schon im April müssten Corona-Impfungen dann zur normalen Kassenleistung in den Arztpraxen gehören, sagte Müller.
In Brandenburg wird derweil seit Mittwoch schon in Hausarztpraxen geimpft. Gestartet wurde zunächst in landesweit 50 Praxen, ebenfalls als Modellprojekt. Er hoffe, dass Anfang April die Zahl auf bis zu 1100 steigen könne, erklärte Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft (parteilos, für Grüne). Wenn diese Praxen pro Woche 100 Impfungen vornähmen, wären das im ganzen Land zusammen etwa 100 000, rechnete Ranft.
Bedenken überwunden
Die Senftenberger Ärztin Claudia Richartz impft seit Mittwoch ihre Patient*innen. Ihre Gemeinschaftspraxis im Ortsteil Hosena ist voll, alle Impftermine sind vergeben. Sie habe viele Patient*innen angesprochen, ihr fünfköpfiges Praxisteam habe in den vergangenen Tagen herumtelefoniert – unter anderem bei der Schulbehörde und in einer Integrationswerkstatt. Auch zwei Pflegekräfte lassen sich am Mittwoch in Hosena impfen – um sich und die Patienten zu schützen und das Pilotprojekt mit zu unterstützen, wie Krankenpflegerin Elke Werner sagt. Kurzzeitig habe sie Bedenken wegen Astra-Zeneca gehabt, weil es so schlecht geredet worden sei. »Aber Astra-Zeneca ist zugelassen als Impfstoff, was soll es jetzt noch für Bedenken geben?«
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