- Politik
- Meuthengate
Unternehmer Henning Conle soll AfD anonym Geld gespendet haben
Neue Erkenntnisse in der Spendenaffäre durch Aussagen der Ex-Parteichefin Frauke Petry
Berlin. AfD-Spitzenfunktionäre haben sich nach Angaben der ehemaligen Parteichefin Frauke Petry ab 2015 mehrfach mit dem Unternehmer Henning Conle getroffen. Der habe der Partei anonyme Spenden angeboten, berichtete Petry im Interview mit CORRECTIV und »Frontal 21«.
So habe der Milliardär und Immobilienunternehmer Henning Conle AfD-Spitzenfunktionären nach Angaben der ehemaligen Parteichefin Frauke Petry anonyme Spenden angeboten. »Mein Eindruck war, dass Henning Conle die AfD unterstützen wollte, dass er letztlich dabei nicht persönlich in Erscheinung treten wollte«, so Petry gegenüber den genannten Medien. Sie habe Conle zwischen Oktober 2015 und Mai 2016 mehrfach in Leipzig und Zürich in dieser Sache getroffen. In der Schweiz sei auch der jetzige Parteisprecher Jörg Meuthen dabei gewesen.
Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann
Dass Meuthen den Milliardär Conle tatsächlich in Zürich getroffen hat, legen auch Kurznachrichten nahe, die den Redaktionen vorliegen. »Montag Zürich klappt bei mir, LG Jörg«, schrieb Meuthen per SMS im Dezember 2015 zu einem geplanten Treffen. Meuthen war zu dieser Zeit im Wahlkampf und klagte über Geldnot. In einer SMS an Petry schrieb Meuthen im November 2015: »Wenn ich also kein Geld für den Wahlkampf haben werde, werde ich auch keinen aussichtslosen Kampf führen.« Trotz mehrfacher Anfrage wollte sich Meuthen nicht zu etwaigen Treffen mit Conle und Spendenangeboten des Milliardärs äußern.
Im März 2016 begannen mehrere dubiose Spendenaktionen und Werbehilfen für die AfD. Mit einer millionenschweren Kampagne warb der »Verein für Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten« bei Wahlen für die AfD. Eine Schweizer Werbefirma half bei der Verwaltung des Vereins. Dieselbe Firma unterstützte Jörg Meuthen mit Werbekampagnen. Die Bundestagsverwaltung hat diese Unterstützung für Meuthen als illegale Spenden bewertet und gegen die AfD Strafzahlungen in Höhe von rund 270.000 Euro verfügt. Conle reagierte auf Anfragen zu seiner Rolle nicht.
Nachweislich hat Conle im Jahr 2017 auf verdeckten Wegen der AfD-Politikerin Alice Weidel 132.000 Euro gespendet. Die Bundestagsverwaltung hat inzwischen eine Strafzahlung von 396.000 Euro verhängt. Die AfD klagt dagegen. Laut Petry hat der Milliardär schon sehr früh intensiv Kontakt zur Parteispitze gesucht und anonyme Spendenwege sondiert. Für sie sei es ein Tabu gewesen, illegale Spenden anzunehmen, sagt Petry. Die ehemalige AfD-Vorsitzende wertet das Agieren ihrer ehemaligen Parteifreunde so: »Wie wir heute wissen, haben Jörg Meuthen und Alice Weidel Spenden angenommen und haben sich dadurch nicht nur persönlich erpressbar gemacht.« nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!