Abschied inmitten der Luftfahrtkrise

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 2 Min.

Dass Berlin heute tatsächlich über einen modernen Hauptstadtflughafen verfügt, ist wohl unlösbar mit dem Namen Engelbert Lütke Daldrup verbunden. Am Mittwoch bestätigte die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg, dass der 64-Jährige im September aus seinem Amt als Vorsitzender der Geschäftsführung scheiden will. Sein Vertrag endet erst 2022.

Dass der »Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt« (BER) Ende Oktober 2020, wenn auch mit neun Jahren Verspätung, eröffnet werden konnte, schien lange unvorstellbar. Infolge skandalöser Planungs- und Baufehler kostete das wichtigste Infrastrukturprojekt der Hauptstadtre᠆gion seine Gesellschafter - die Länder Berlin und Brandenburg sowie den Bund - nach mehrfach verschobener Inbetriebnahme rund sechs Milliarden Euro. Dreimal mehr als geplant.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte den Stadtplaner Lütke Daldrup 2017 als Geschäftsführer der Flughafengesellschaft durchgesetzt. Zuvor hatte der schon als Staatssekretär die Berliner Flughafenpolitik koordiniert. Bevor er den Posten des BER-Chefs - einen »Schleudersitz« - übernahm, hatten sich bereits einige »Macher« an dem Pannenflughafen verhoben. Lütke Daldrup hat in kurzer Zeit ein hochmotiviertes Team geformt, mit dem er die Fertigstellung des Projektes gegen alle Widrigkeiten durchgesetzt hat.

Der Flughafen konnte nur kurz zeigen, wie gut er funktioniert. Im November 2020 brach der Betrieb infolge der weltweiten Pandemie dramatisch ein. Es wird Jahre dauern und Unsummen kosten, bis der BER ein hohes Niveau wie vor Corona wieder erreicht. Und die Politik ist uneins, wie das finanziert werden soll. Ob Engelbert Lütke Daldrup nun deshalb gehen will, bleibt sein Geheimnis. Der »Berliner Morgenpost« sagte er: »Meine Aufgaben sehe ich im Wesentlichen erfüllt.«

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