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- Reform des Abstammungsgesetz
Längst überfällige Gleichstellung
Meine Sicht: Julia Trippo begrüßt die geplante Reform des Abstammungsgesetzes
Vater - Mutter - Kind: Das traditionelle Familienmodell ist schon lange nicht mehr die einzige Lebensform, in der Kinder aufwachsen. Regenbogenfamilien - also Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern - sind etwas völlig Normales und sollten so auch vor dem Gesetz behandelt werden. Doch ist es beispielsweise zwei verheirateten Müttern nach dem sogenannten Abstammungsrecht nicht möglich, dass sie beide rechtlich als Elternteile ihres Kindes anerkannt werden. Neben der biologischen Mutter wird der zweite Elternteil nur in die Geburtsurkunde eingetragen, wenn es ein Mann ist - und nicht weiblich, divers oder nichtbinär. Jene müssen dann eine Stiefkindadoption für ihr Kind beantragen, ein zehrender und langwieriger Prozess. Damit wird lesbischen Müttern und queeren Eltern ein selbstverständliches Recht verwehrt.
Dass dieser Ist-Stand realitätsfern und überholt ist, hat auch der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) erkannt und die Initiative ergriffen. Der Berliner Senat stimmte seinem Entschließungsantrag zur Reform des Abstammungsrechts, der in den Bundesrat eingebracht werden soll, bereits zu. Im nächsten Schritt werden dann die Bundesländer über eine Novellierung entscheiden.
Gesetze sind Behrendts Auffassung zufolge Ausdruck gesellschaftlicher Entwicklung. Das geltende Recht hinke jedoch der gesellschaftlichen Realität hinterher. Da hat er vollkommen recht. Denn eine Familie mit zwei Müttern ist vor allem eine Familie, ob ein Gesetz das anerkennt oder nicht. Sie sind genauso Eltern wie alle anderen und brauchen rechtliche Gleichstellung. Außerdem ist es mehr als an der Zeit, traditionelle und binäre Geschlechterrollen und Familienbilder aufzubrechen. Heutzutage sind Familien wie die Gesellschaft - vielfältig. Ob alleinerziehend, gleichgeschlechtlich oder traditionell.
Gerade in Zeiten von Homophobie und Hass - aus dem Netz, von Rechten oder der Kirche - ist es wichtig, dass sich Berlin und hoffentlich auch der Bundesrat für die Gleichstellung und Rechte der LGBTQ-Community einsetzen.
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