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- Folgen der Coronakrise
Soziale Spaltung hat System
Simon Poelchau über mehr soziale Ungleichheit in der Coronakrise
Dass Krisen meist den unteren Teil der Gesellschaft besonders hart treffen, ist keine neue Erkenntnis. Sie zeigt sich aber in der Coronakrise erneut und setzt sich allmählich auch in der Mainstream-Ökonomie durch. So warnt die Wirtschaftsweise Veronika Grimm vor sozialen Spaltungen im Zuge der Coronakrise. Beschäftigte mit unteren Einkommen seien in vielerlei Hinsicht die größten Verlierer, so das Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesregierung.
Dass gegen diese Spaltung nichts getan wird, ist weder böser Wille der Politik noch ein bloßer Zufall. Es hat viel mehr seinen Grund in einem System, dass die Ressourcen der Gesellschaft bereits sehr ungleich verteilt hat, was wiederum dazu führt, dass zuerst jenen geholfen wird, die näher an den Machtzentren sind als der Rest. Deswegen wurde zuerst den großen Konzernen sowie den Unternehmen geholfen - sie haben durch ihre Lobbyverbände einen kurzen Draht nach Berlin. Und deswegen müssen sich Geringverdienende und Arbeitslose mit Brosamen begnügen, obwohl die Krise sie am stärksten trifft. Aber sie haben bekanntlich keine Lobby.
Die soziale Spaltung hat also System. Das Gute aber ist, dass das System geändert werden kann.
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