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+++ Russischer Konzern will in Schwaben Corona-Impfstoff produzieren +++
Der Newsblog zur Coronakrise - Mittwoch, 24. März 2021: Anteil belegter Intensivbetten in Thüringen bleibt kritisch +++ Brasilien meldet erstmals mehr als 3000 Corona-Tote in 24 Stunden +++
Moskau. Der russische Pharmakonzern R-Pharm will von Juni oder Juli an im bayerischen Illertissen den in Moskau entwickelten Corona-Impfstoff Sputnik V produzieren. »Wir unternehmen alle Anstrengungen, damit es im Sommer losgehen kann«, sagte R-Pharm-Manager Alexander Bykow der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. In Illertissen könnten monatlich Millionen Dosen produziert werden. »Wir haben die Ausrüstung schon dort und die Kader«, sagte Bykow. Die genaue Produktionskapazität nannte er nicht. Im Moment prüft die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) die Zulassung des Präparats. Sputnik V wurde vom Gamaleja-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau entwickelt. Der Impfstoff ist inzwischen in mehr als 50 Ländern zugelassen und wird international vom staatlichen Direktinvestmentfonds RDIF vertrieben.
+++ Anteil belegter Intensivbetten in Thüringen bleibt kritisch +++
Erfurt. Der Anteil der intensivmedizinischen Betten, die mit Covid-19-Patienten belegt sind, liegt in Thüringen weiterhin über dem kritischen Wert von 20 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen der Thüringer Staatskanzlei vom Mittwoch. Demnach waren rund 25 Prozent dieser Betten mit Covid-19-Patienten belegt. Nach Experten-Meinungen gilt ein Wert von mehr als 20 Prozent in Thüringen als kritisch, wie aus der Lageinformation der Staatskanzlei hervorgeht. Auch die Sieben-Tage-Inzidenz in Thüringen stieg erneut an: Mit Stand vom Mittwoch wurden 210,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche registriert. Am Dienstag lag der Wert noch bei 204,7.
Thüringen ist weiterhin das Bundesland mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz. Im deutschlandweiten Vergleich liegt der Ostthüringer Landkreis Greiz mit einer Inzidenz von 519,5 (Stand Mittwoch) an der Negativ-Spitze deutschlandweit.
+++ Brasilien meldet erstmals mehr als 3000 Corona-Tote in 24 Stunden +++
Brasília. Als weltweit erst zweites Land hat Brasilien die Marke von 3000 an einem Tag erfassten Corona-Toten durchbrochen. 3251 Menschen sind nach Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília vom Dienstagabend (Ortszeit) innerhalb von 24 Stunden gestorben. Bisher hatten die Marke von 3000 Toten in diesem 24-Stunden-Zeitraum nur die USA überschritten. Insgesamt sind damit in Brasilien 298.676 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Neu infiziert haben sich 82.493 Menschen, womit die Zahl der Corona-Infizierten in dem größten Land Lateinamerikas auf mehr als 12,1 Millionen stieg. Nur in den USA sind die Zahlen noch höher. »Der düstere Rekord spiegelt die unkontrollierte Pandemie wider und hebt die brasilianische Tragödie auf eine neue Stufe«, schrieb das Nachrichtenportal »G1«.
Die Situation auf den Intensivstationen für Covid-19-Patienten ist wegen der Auslastung in 24 von 26 Bundesstaaten und dem Hauptstadtdistrikt in einem »kritischem Alarmzustand«, wie »G1« unter Berufung auf die Forschungseinrichtung »Fundação Oswaldo Cruz« (Fiocruz) berichtete. »Seit Anfang März wird das Land Zeuge des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems in Brasilien für die Versorgung von Patienten, die eine komplexe Versorgung für Covid-19 benötigen.« Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost. Nach der Rückkehr des beliebten linken Ex-Staatschefs Luiz Inácio Lula da Silva auf die politische Bühne hat der Rechtspopulist seinen Ton - auch mit Blick auf Impfungen - allerdings etwas abgemildert. Während er einen Lockdown aus wirtschaftlichen Gründen weiter ablehnt, haben Bürgermeister und Gouverneure von wichtigen Städten und Bundesstaaten wie Rio de Janeiro einen Lockdown mit einem »Super-Feiertag« über zehn Tage von Freitag an kombiniert.
+++ RKI registriert 15.813 Corona-Neuinfektionen +++
Berlin. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 15 813 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 248 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 13 435 Neuinfektionen und 249 neue Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Mittwochmorgen bundesweit bei 108,1 - und damit exakt auf dem Niveau wie am Vortag. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 75 212.
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 1,04 (Vortag 1,12). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 104 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. Agenturen/nd
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