- Politik
- #TransDayOfVisibility
Trans*personen fordern neues Gesetz
Das »Transsexuellengesetz« wird als rückschrittlich kritisiert
Trans*personen in Deutschland nutzen den heutigen Trans Day Of Visibility (zu Deutsch: Transgender Tag der Sichtbarkeit), um ihrer Forderung für ein neues Gesetz zur Geschlechtseintragung in Deutschland Gehör zu verschaffen. Das seit 40 Jahren existierende sogenannte Transsexuellengesetz wird als rückschrittlich kritisiert. Es wurde bereits sechsmal vom Bundesverfassungsgericht für nicht verfassungskonform befunden, wann eine Neuregelung kommt, ist aber weiterhin nicht absehbar.
In einem kurzen Positionspapier erklärt der Bundesverband Trans* die Probleme des Gesetzes. Hauptproblem sei demnach, dass Trans*personen einen hohen Aufwand betreiben müssen, um ihr eingetragenes Geschlecht zu ändern. Sie brauchen dazu zwei Gerichtsgutachten. Hierbei erfahren die Betroffenen oft Diskriminierung: Fragen über sexuelle Vorlieben oder Masturbationsverhalten sind keine Seltenheit. Der Bundesverband Trans* fordert deshalb die Abschaffung dieser Praxis. Künftig solle allein die Selbstauskunft der betreffenden Person ausreichen. Zudem schlägt der Verband vor, die Änderungen beim Standesamt machen zu können, statt wie bisher üblich beim Amtsgericht.
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter trendet seit Mittwochmittag der Hashtag #TransDayOfVisibility. Zahlreiche User*innen berichten von ihrer geschlechtsangleichenden Operation oder davon, dass sie sich nicht als rein weiblich oder männlich fühlen und dies auch nicht ändern wollen. Viele berichten aber auch von Anfeindungen von Rechtsextremen und anderen diskriminierenden Erfahrungen. Klar ist, dass die Klischees über Trans* noch immer in zu vielen Köpfen in Deutschland das Bild von Personen bestimmen, die nicht eindeutig als weiblich oder männlich zu lesen sind. Das muss sich ändern.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.