Geldbußen müssen sein

Johanna Treblin fordert empfindliche Strafen für Firmen, die den Datenschutz missachten

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 2 Min.

Es hätte schlimmer kommen können: Am Freitag wurde bekannt, dass Corona-Testergebnisse und persönliche Daten frei im Netz abrufbar waren. Bisher scheinen sensible Daten wie Testergebnis und Wohnadresse allerdings nicht in die Hände von Kriminellen gelangt sein. Gefunden hat diese Sicherheitslücke stattdessen das IT-Kollektiv »Zerforschung«, das sich mit Datenschutz im Netz befasst – und das Leck gleich dem zuständigen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gemeldet hat, das wiederum die betroffene Firma Eventus Media International informierte. Die Lücke wurde umgehend geschlossen.

Allein in Berlin gibt es mittlerweile rund 200 Testzentren, nur wenige davon werden vom Senat betrieben, die meisten sind in privater Hand. Sie alle gehen mit sensiblen Daten um. Es ist richtig, dass die Testzentren sehr kurzfristig eröffnet worden sind. Doch das darf nicht zu Lasten der Sicherheit persönlicher Informationen gehen.

Die linke Zeitung zur rechten Zeit

Dieser Text stammt aus unser Wochenendausgabe. nd.Die Woche nimmt Geschehnisse in Politik und Gesellschaft hintergründig unter die Lupe. Politische und wirtschaftliche Analysen, Interviews, Reportagen und Features, immer ab Samstag am Kiosk oder gleich mit einem Wochenendabo linken Journalismus unterstützen.

 

Warum der Datenschutz offenbar doch vernachlässigt wird – es gab mindestens noch einen Fall und es soll noch weitere Fälle geben – liegt vor allem daran, dass es für Firmen kaum negative Konsequenzen gibt, wenn Sicherheitslücken entdeckt werden. Sie werden lediglich darauf hingewiesen und können die Lücke schließen. Der Schaden kann allerdings längst entstanden sein. Deshalb muss es empfindliche Geldstrafen geben, die Unternehmen dazu bringen, Datenschutz ernst zu nehmen. Und regelmäßige Kontrollen, ob sie sich tatsächlich daran halten.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -