Hetze in Nadelstreifen

Robert D. Meyer über den AfD-Bundesparteitag

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Wer nicht so genau hinhörte, konnte den Eindruck gewinnen, die AfD hätte am Wochenende einen für ihre Verhältnisse gesitteten Parteitag abgehalten. Den Bildern nach stimmte das: Ganz im Sinne ihrer PR-Kampagne zur Bundestagswahl gab sich die Partei im Verhalten bürgerlich-spießig, um die Botschaft auszusenden, dass die Machtkämpfe beendet seien und sich die Delegierten ganz der Sacharbeit widmeten. So wenig wie in Dresden wurde in der AfD schon lange weder geschrien noch gepöbelt.

Das alles ist nur Fassade. Die Machtkämpfe wurden lediglich auf die Zeit nach dem Superwahljahr vertagt. Entscheidend ist, was sich die AfD am Wochenende in ihr Programm geschrieben hat. Die Biedermeier-Attitüde täuscht darüber hinweg, dass die Gesamtpartei inzwischen mehrheitlich auf einer Linie mit dem Rechtsextremisten Björn Höcke ist.

Zentrale Abstimmungen lenkten der Faschist und die Völkischen in ihrem Sinne: Die AfD fordert nun offen einen Austritt aus der EU, Migration in die Bundesrepublik wäre nach ihren Vorstellungen kaum noch möglich, dafür soll die Bundeswehr endlich wieder stolz auf die deutsche Militärgeschichte sein. Diese Positionen mit denen einer CDU aus den 50er Jahren zu vergleichen, wäre eine Verharmlosung der Gefahr, die von der AfD ausgeht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -