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Bildungssenatorin verteidigt Schulöffnungen
Gewerkschaft kritisiert fehlende Impfperspektive für die Lehrkräfte der Oberstufen
Der Schulstart nach den Osterferien an diesem Montag mitten in der dritten Pandemiewelle lässt viele Berliner Schüler, Eltern und Lehrkräfte verunsichert zurück. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) meldete sich nun – in gewisser Weise pünktlich zur ersten Stunde – zu Wort und verteidigte ihre Schulöffnungsstrategie. Es sei »keine einfache Situation«, sagte Scheeres am Montagmorgen im RBB-Inforadio. Aber man müsse nun einmal abwägen, auf der einen Seite stünde das Recht auf Bildung, auf der anderen der Gesundheitsschutz.
Mit Blick auf die Sorgen mancher Eltern, ihre Kinder in die Schule zu schicken, verwies Scheeres auch auf die weiterhin ausgesetzte Präsenzpflicht: »Das finde ich wichtig und richtig, dass die Eltern hier auch entscheiden können, dass, wenn sie große Sorgen haben, ihr Kind auch zu Hause bleiben kann.«
Das ist Landeselternsprecher Norman Heise dann doch etwas dürftig. Dass das Aussetzen der Präsenzpflicht unverändert notwendig ist, stehe schließlich außer Frage, so Heise zu »nd«. Ärgerlich seien angesichts der Infektionsgefahr in den Schulen vielmehr die Begleitumstände für den Präsenzunterricht. Denn es sollen zwar verpflichtende Coronatests für Schüler vor Ort eingeführt werden, »um die Inanspruchnahme und die Verlässlichkeit der Tests sicherzustellen«, wie die Bildungsverwaltung erklärt. Gleichwohl lässt man sich mit der Verlässlichkeit noch bis kommenden Montag Zeit. Bis dahin soll vor der ersten Stunde daheim getestet werden. Das Problem, sagt Heise, sei aber, dass viele Eltern insbesondere von Grundschulkindern gar keine Tests zu Hause hätten: »Es gab bei der Belieferung wohl eine Priorisierung der weiterführenden Schulen. Das finden wir an der Stelle natürlich Wahnsinn.«
Anders als Bildungssenatorin Scheeres, die sich unbeirrt selbst lobte, da Berlin »eine sehr umfangreiche Teststrategie« habe, sagt die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Marianne Burkert-Eulitz: »Die Tests hätten schon längst in den Schulen sein sollen.« Es sei überhaupt »nicht optimal«, dass nun noch einmal eine Woche ins Land gehe, bevor mit den Testungen in den Schulen begonnen werden kann, so Burkert-Eulitz zu »nd«.
Im Gegensatz zum Koalitionspartner Linke plädieren die Grünen dafür, die Schulen trotz der dritten Welle grundsätzlich offen zu halten und ab kommenden Montag auch den Siebt- bis Neuntklässlern wieder Präsenzangebote zu machen. »Die Kinder müssen so viel Schule wie möglich bekommen«, sagt Burkert-Eulitz.
Das sieht die Bildungssenatorin offenkundig genauso. So sagte Scheeres dem RBB: »Wir haben es ja auch mitbekommen, dass es den Kindern einfach nicht gut geht, wenn sie über einen langen Zeitraum ihre Freunde oder auch ihre Lehrkräfte nicht sehen und isoliert zu Hause sind.« Die Befürchtungen »bei unseren pädagogischen Kräften« könne sie zwar nachvollziehen. Aber es habe »ja auch einen Grund, dass wir in halben Klassen unterrichten«. Zudem seien »sukzessiv auch FFP2-Masken in die Schulen geliefert worden«.
Eine Äußerung, die nicht zuletzt der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) übel aufstößt. »Wenn das ihr Konzept ist, dann ist das schon ziemlich arm, denn FFP2-Masken und geteilte Klassen hatte es ja auch schon vor den Ferien gegeben«, sagt Berlins GEW-Chef Tom Erdmann zu »nd«. Seither habe sich die Welt aber weiter gedreht. »Niemand weiß, wie sich die Osterferien auf das Infektionsgeschehen auswirken.« Was es dringend brauche, sei eine »klare Impfperspektive« für das Personal der weiterführenden Schulen. »Dafür sollte sich die Senatorin jetzt stark machen.«
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