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+++ Polen verlängert Corona-Beschränkungen +++
Der Newsblog zur Coronakrise - Mittwoch, 14. April 2021: +++ Marburger Bund warnt vor Triage in den Kliniken +++ RKI meldet mehr als 21.000 Neuinfektionen +++
Warschau. Polen verlängert seine Corona-Beschränkungen bis zum 25. April. Ziel sei es, die Belastung der Krankenhäuser deutlich zu verringern, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski am Mittwoch in Warschau. Nach Angaben des Ministeriums werden derzeit landesweit mehr als 33.900 Covid-Patienten in den Kliniken behandelt. Mehr als 3400 von ihnen müssen künstlich beatmet werden. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner.
Schulen bleiben weiter geschlossen, ebenso wie Friseursalons und Kosmetikstudios. In Einkaufszentren sind nur Lebensmittelläden, Drogerien und Apotheken geöffnet. Hotels und Pensionen dürfen für zwei weitere Wochen bis zum 3. Mai keine Gäste aufnehmen. Dieser Tag ist in Polen ein Feiertag - Einheimische nutzen das verlängerte Wochenende Anfang Mai traditionell für einen Kurzurlaub.
+++ Marburger Bund warnt vor Triage in den Kliniken +++
Berlin. Der Marburger Bund warnt vor einem zu späten Greifen der Corona-Notbremse und damit vor Triage in den Kliniken. »Die Notbremse kommt ohnehin zu spät«, sagte die Vorsitzende des Ärzteverbandes, Susanne Johna, dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland«. Bei noch längerem Warten drohe eine Überlastung der Intensivstationen. Dann könne eine Triage nötig werden. »Wenn wir jetzt nicht sofort auf die Bremse treten, dann läuft die Entwicklung endgültig aus dem Ruder und die Ärzte müssen entscheiden, welche Patienten sie noch aufnehmen und welche nicht«, mahnte Johna.
Sie appelliere dringend an die Koalitionsfraktionen, die Opposition und die Länder, die Neuregelung des Infektionsschutzgesetzes noch in dieser Woche zu beschließen, erklärte Johna. Man dürfe nicht vergessen, dass jetzt diejenigen Patienten auf die Intensivstationen kämen, die sich vor zwei, drei Wochen infiziert hätten: »Wir müssen also in den kommenden zwei Wochen ohnehin mit mehr Schwerstkranken rechnen, unabhängig von der Notbremse.«
+++ RKI meldet mehr als 21.000 Neuinfektionen +++
In Deutschland sind innerhalb eines Tages 21.693 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden zudem 342 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg damit auf 79.088. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 153,2.
Vor einer Woche hatte das RKI knapp 10.000 Neuansteckungen und 298 Todesfälle gemeldet. Allerdings wies das Institut darauf hin, dass rund um die Osterfeiertage weniger Tests gemacht und gemeldet würden.
Die Inzidenz ist ein wesentlicher Maßstab für die Verschärfung oder Lockerung von Restriktionen. Das Bundeskabinett billigte am Dienstag den Entwurf für ein verschärftes Infektionsschutzgesetz. Dieser sieht bundesweit einheitliche nächtliche Ausgangssperren von 21.00 bis 05.00 Uhr in allen Landkreisen und kreisfreien Städten ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 vor.
+++ Zahl der neuen Azubis im 2020 stark eingebrochen +++
Wiesbaden. Im Corona-Jahr 2020 haben so wenige Menschen in Deutschland eine Ausbildung begonnen wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge brach nach vorläufigen Zahlen im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent auf 465.200 ein, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Als Grund nannten die Statistiker den Effekt der Coronakrise auf den Ausbildungsmarkt.
Zwar seien die Ausbildungszahlen seit Jahren tendenziell rückläufig, hieß es von den Experten. »Der aktuelle Einbruch ist in seiner Höhe aber bislang einzigartig.« Am stärksten davon betroffen waren die Bereiche Industrie und Handel (-11,9 Prozent) und das Handwerk (-6,6 Prozent). Lediglich die Landwirtschaft konnte einen leichten Zuwachs an neuen Azubis verzeichnen.
+++ Dresden verbietet »Querdenken«-Demonstration +++
Dresden. Das Ordnungsamt der Stadt Dresden hat eine für Samstag in der Landeshauptstadt geplante Demonstration der »Querdenken«-Bewegung untersagt. Die Behörde begründete dies mit dem jüngsten Versammlungsgeschehen in anderen deutschen Großstädten sowie mit der Entwicklung der Corona-Infektionen, wie die Stadtverwaltung am Dienstagabend in Dresden mitteilte.
Geprüft werde noch ein Verbot einer weiteren für Samstag angezeigten Versammlung, welche sich ebenfalls gegen die Corona-Politik der Bundesregierung richte, hieß es. Bei dieser steht zu vermuten, dass sie wegen der annähernd gleichen thematischen Zielsetzung als Ersatzveranstaltung fungieren könnte. Die Polizei werde trotz Demonstrationsverbots im Einsatz sein. Im März war in Dresden eine Demonstration der Protest-Bewegung zum Teil aus dem Ruder gelaufen. Mehrere Polizisten wurden verletzt.
+++ Johnson & Johnson verschiebt Europa-Start +++
New Brunswick. Der US-Pharmakonzern Johnson& Johnson verzögert den Marktstart seines Impfstoffs in Europa. Das teilte der Konzern am Dienstag mit - nur einen Tag nachdem mit der Auslieferung begonnen worden war. Man habe Berichte über Sinusvenenthrombosen erhalten und sich für die Verzögerung entschieden, hieß es. Der Konzern arbeite nun mit Experten und den Gesundheitsbehörden an der Untersuchung der Fälle. Am Dienstagabend (Ortszeit) teilte der Konzern zudem mit, dass auch alle derzeit laufenden Studien mit Impfungen mit dem Wirkstoff vorübergehend ausgesetzt würden.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hatte bereits eine Untersuchung einiger Fälle von Thrombosen nach einer Impfung mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson eingeleitet. Ein Zusammenhang zwischen den sehr seltenen Fällen und der Impfung konnte noch nicht festgestellt werden, teilte die EMA am Dienstag in Amsterdam auf dpa-Anfrage mit. Die Untersuchung sei noch nicht abgeschlossen.
Bisher waren der Behörde vier Fälle mitgeteilt worden. Drei davon waren in den USA aufgetreten, einer davon verlief tödlich. Der vierte Fall betraf eine Person bei einem klinischen Test. Vom für Deutschland zuständigen Paul-Ehrlich-Institut gab es zunächst keine Einschätzung der neuen Situation. Informationen würden so bald wie möglich zur Verfügung gestellt, hieß es am Dienstag. Agenturen/nd
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