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US-Polizistin nach Tötung eines Schwarzen angeklagt

Staatsanwaltschaft wirft Beamtin Totschlag zweiten Grades vor

  • Lesedauer: 3 Min.

Minneapolis. Nach der Tötung des Afroamerikaners Daunte Wright bei einem Polizeieinsatz in den USA wirft die Staatsanwaltschaft der verantwortlichen weißen Beamtin Totschlag zweiten Grades vor. Sie habe den Tod Wrights verursacht und müsse dafür zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte die Staatsanwaltschaft im Bezirk Washington im US-Bundesstaat Minnesota am Mittwoch.

Der Ex-Polizistin Kim Potter könnten damit bis zu zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe drohen. Totschlag zweiten Grades setzt »schuldhafte Fahrlässigkeit« voraus. Im deutschen Rechtsgebrauch entspräche der Tatbestand wohl eher der fahrlässigen Tötung. Potter wurde am Mittwoch festgenommen, wie die zuständige Polizeibehörde BCA mitteilte. Sie hatte am Dienstag ihre Kündigung eingereicht.

Die Ex-Polizistin war vorübergehend festgenommen worden, kam jedoch wenig später gegen Zahlung einer Kaution von 100.000 Dollar (83.000 Euro) wieder auf freien Fuß, wie die Behörden des Bundesstaates Minnesota am Mittwoch mitteilten.

Die Staatsanwaltschaft will in dem Verfahren nachweisen, dass Potter »ihre Verantwortung zum Schutz der Öffentlichkeit vernachlässigt hat, als sie ihre Dienstwaffe statt ihres Tasers benutzte«, wie es in einer Mitteilung hieß.

»Das war kein Unfall. Das war eine absichtliche, vorsätzliche und ungesetzliche Gewaltanwendung«, erklärte der Anwalt der Familie Wright, Ben Crump.

In der Stadt Brooklyn Center nördlich von Minneapolis war es nach dem Tod des Schwarzen am Sonntag wiederholt zu Protesten und auch Ausschreitungen gekommen. Der 20-jährige Wright war laut Autopsie infolge eines Schusses in den Brustbereich gestorben.

Der inzwischen zurückgetretene Polizeichef Tim Gannon hatte am Montag erklärt, er gehe davon aus, dass Potter den 20-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle versehentlich angeschossen habe. Nach ersten Erkenntnissen habe sie statt eines Elektroschockers (Taser) irrtümlich ihre Pistole gezogen, sagte er. Der »New York Times« zufolge stand die 48-Jährige seit 26 Jahren im Polizeidienst.

Die Polizisten kontrollierten Wright am Sonntag, weil die Zulassung seines Wagens abgelaufen war, wie es hieß. Dabei hätten sie festgestellt, dass ein Haftbefehl gegen den unbewaffneten Mann bestand, und ihn festnehmen wollen. Ein Video zeigt, wie sich Wright aus dem Griff der Beamten löst und wieder in sein Auto steigt. Eine Polizistin ruft daraufhin »Taser, Taser, Taser« - hat aber eine Pistole in ihrer Hand. Daraufhin ist ein Schuss zu hören.

Wright hatte eine junge Tochter. Bei einer für seine Familie eingerichteten Spendenkampagne gingen bis Mittwoch bereits mehr als 600.000 US-Dollar (500.000 Euro) ein. Agenturen/nd

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