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Die bessere Performance
Aert van Riel über die Kandidatur von Annalena Baerbock
Trotz der fehlenden Regierungserfahrung von Annalena Baerbock hat sich die Führung der Grünen für die aussichtsreichere Kandidatin im Kampf um das Kanzleramt entschieden. Ihr Ko-Vorsitzender Robert Habeck hat zugunsten von Baerbock zurückgezogen. Das war eine kluge Entscheidung. Mit seinen peinlichen Aussagen zu Thüringen, das ein »freies und demokratisches Land« werden sollte, hat sich der frühere Minister aus Schleswig-Holstein im Osten der Republik keine Freunde gemacht. Das liegt zwar schon zwei Jahre zurück, aber Habeck sind ähnliche Patzer im Wahlkampf zuzutrauen. Baerbock, die aus Niedersachsen stammt, hat ihren Wahlkreis in Potsdam und könnte als Kandidatin punkten, die sowohl im Osten als auch im Westen zu Hause ist. Insgesamt zeigen die Grünen eine bessere Performance als die Union. Bei den Konservativen wird der Dauerstreit zwischen CDU-Chef Armin Laschet und dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder um die Kanzlerkandidatur zur Belastung.
Trotz ihres Wahlprogrammentwurfs, in dem Verbesserungen beim Klimaschutz, für Hartz-IV-Empfänger und etwas mehr Umverteilung festgeschrieben worden sind, sollte man nicht den Fehler machen, den Grünen einen Linksschwenk zu attestieren. Baerbock hat sich öfter positiv über ihren Parteikollegen und früheren Außenminister Joschka Fischer geäußert, der in der damaligen rot-grünen Koalition die ersten deutschen Kriegsbeteiligungen seit dem Zweiten Weltkrieg verantwortete. Die studierte Völkerrechtlerin bekennt sich zu »robusten Einsätzen« der Bundeswehr im Rahmen von Missionen der Europäischen Union. Das klingt danach, als könnte sich die Spitzenfrau der Grünen nach der Bundestagswahl eher mit der Union oder der FDP einigen als mit der Linkspartei, wenn über eine neue Koalition gesprochen wird.
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