Nur 300?

Daniel Lücking über die afghanischen Ortskräfte der Bundeswehr

  • Daniel Lücking
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Verteidigungsministerin möchte Lehren aus dem Afghanistan-Krieg ziehen. Dazu gehört auch, wie die Armee mit angestellten afghanischen Menschen, sogenannten Ortskräften, umging. Schon seit dem Vietnam-Krieg ist klar, dass Ortskräften beim Truppenabzug Lebensgefahr droht. Sie gelten als Kollaborateure. Das erfuhr 2014 auch eine junge Frau, die mehrere Jahre in Armeediensten stand.

Sie hatte ihr Gesicht für die Armeemedien hergegeben, trat westlich orientiert auf und überlebte danach keine drei Monate. Seit Jahren protestieren Ortskräfte, um Asyl zu erhalten. Eine Chance gibt es nur, wenn sie aktuell oder in den letzten zwei Jahren beschäftigt waren. Von ihnen wird verlangt, die Gefährdung nachzuweisen. Angesichts von Korruption gerät jedoch schon der Versuch, eine amtliche Bescheinigung zu erhalten, zur Selbstgefährdung. Gerade für Frauen.

Unklar scheint, wie mit Honorarkräften verfahren wird, die ohne Arbeitsvertrag nur für einzelne Dienstleistungen in die Camps kamen. Wie viele es sind, konnte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf »nd«-Nachfrage nicht sagen. Auch zur Gesamtzahl aller Ortskräfte wollte er zunächst recherchieren. Nur 300 sind es gewiss nicht. Es dürften also viele Lehren zu ziehen sein. Das Lehrgeld aber zahlen die Ortskräfte.

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