- Kommentare
- Ausgangssperren
Willkür Tür und Tor geöffnet
Jana Frielinghaus begrüßt die geplante Klage gegen Ausgangssperren
Seit Tagen gibt es Demonstrationen. Dieses Mal gehen nicht jene auf die Straße, die ohnehin alle staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für Teile eines perfiden Masterplans halten. Nein, es sind jene, die für den harten und erhofft kurzzeitigen Lockdown in allen gesellschaftlichen Bereichen eintreten, die nun aber gegen die »Bundes-Notbremse« und vor allem gegen die Ausgangssperre nach 22 Uhr protestieren.
Tatsächlich verschärfen die vorgesehenen Einschränkungen, die allerdings erst beim hohen Inzidenzwert 100 gelten sollen, das eklatante Ungleichgewicht zwischen Restriktionen im Privatleben und fast unregulierter Arbeitswelt. Der Wirtschaft werden auch mit dem neuen Bundesgesetz kaum Regeln auferlegt. Ihre Einhaltung wird nicht kontrolliert, Sanktionen bei Verstößen sind nicht vorgesehen. Dagegen soll dem Bürger nun auch noch der spätabendliche Aufenthalt an der frischen Luft nach langem Arbeitstag etwa im Schlachthof oder in der Montagehalle verboten werden. Das ist nicht nur wegen der unfairen Lastenverteilung zwischen Wirtschaft und Bürgern eine Grundrechtsverletzung, sondern es gibt auch keine medizinische Notwendigkeit. Der Gesellschaft für Freiheitsrechte ist deshalb zu danken, dass sie Verfassungsklage gegen die Regelung erheben will.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.