Ketten verlieren statt Masken

Andreas Fritsche über den notwendigen Protest gegen die Corona-Politik

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist an der Zeit, sich gegen die Corona-Politik zu wehren. Im Nachhinein fragen muss sich Die Linke - und hier ist nicht nur die Partei gemeint -, ob sie nicht zu lange still hielt aus Angst, mit Leuten auf der Straße gesehen zu werden, die antisemitische oder einfach nur lächerliche Verschwörungsmythen verbreiten.

Dabei ist die Lösung so einfach. Das beweist jetzt eine für den Sonnabend geplante Demonstration in Potsdam, die aus der kreativen linksalternativen Szene der Stadt heraus organisiert wurde. Wenn man nicht mit Nazis und Spinnern verwechselt werden will, muss man einfach selbst den Protest auf die Beine stellen. Die Initiative ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Es gab in Potsdam einen Vorläufer: Im April 2020 wurde eine Menschenkette für die Seenotrettung mit Verweis auf die Corona-Bestimmungen verboten, obwohl geplant war, mit fünf Metern Abstand zueinander zu stehen. Für die Polizei überraschend bildeten dann über 100 Bürger eine lange Warteschlange vor einer Bäckerei und taten so, als seien sie normale Kunden und das alles ein Zufall. Dieser humorvolle Akt des zivilen Ungehorsams wies schon in die richtige Richtung. Die Landesregierung bewegte sich dann auch beim Demonstrationsrecht und ließ wieder mehr zu.

Diesmal geht der Protest aber weit darüber hinaus. Der Kapitalismus wird als unfähig erkannt, die Coronakrise menschenwürdig zu bewältigen. Also muss er überwunden werden. Diese Schlussfolgerung ist logisch. Wenn man Marx und Engels gelesen und die ökonomischen Triebkräfte der gesellschaftlichen Entwicklung verstanden hat, dann sieht man durch und lässt sich den Blick nicht mehr mit irgendeinem Quatsch vernebeln. Dann geht es nicht darum, Masken loszuwerden, sondern unsere Ketten zu verlieren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.