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Zugverbindung erhält eine zweite Chance
Auch 2022 von Eberswalde mit der Bahn bis Templin
Die Züge der Regionalbahnlinie RB63, der »Schorfheide-Bahn«, werden zunächst bis Ende des Jahres 2022 von Eberswalde über Joachimsthal nach Templin und zurück fahren. Das bestätigte das brandenburgische Infrastrukturministerium auf nd-Anfrage. Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) werde den im Dezember 2018 aufgenommenen Probebetrieb auf dem nach zwölfjähriger Unterbrechung wiederbelebten Teilstück zwischen Joachimsthal und Templin-Stadt bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 weiterführen. Die Zukunft der Verbindung hatten das Land Brandenburg und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) an ein Erfolgskriterium geknüpft. »Im Probezeitraum von 2018 bis 2021 sollte mindestens eine Nachfrage von 2,7 Millionen Personenkilometern pro Jahr erreicht werden. Das entspricht zirka 300 Fahrgästen pro Werktag«, teilte das Ministerium mit.
Da die bisher erreichten Fahrgastzahlen aufgrund der Corona-Pandemie nicht der normalen Nutzung entsprachen, habe man sich mit den beteiligten Kommunen darauf verständigt, den Zeitraum für den Probebetrieb um ein Jahr bis Dezember 2022 zu verlängern. »Der VBB wurde bereits beauftragt, die notwendigen vertraglichen Vereinbarungen anzupassen, die derzeit unter den Beteiligten abgestimmt werden«, hieß es in Potsdam.
Erst im Dezember 2020 hatte die Niederbarnimer Eisenbahn ihr Angebot auf der RB63 erweitert, so dass wochentags acht Zugpaare am Tag durchgehend zwischen Templin und Eberswalde verkehren, sonnabends weiter wie bisher sechs. Der nächste Fahrplanwechsel findet am 13. Juni 2021 statt.
Templins Bürgermeister Detlef Tabbert (Linke) begrüßte die Verlängerung des Probebetriebs. Das zeige, wenn die beteiligten Landkreise Uckermark und Barnim sowie die Städte Templin und Eberswalde und das Amt Joachimsthal sich einig sind, könnten sie etwas bewegen, sagte er dem »nd« am Samstag. »Wir gehen davon aus, dass diese Verbindung ab 2024 dauerhaft vom Land bestellt und in den Fahrplan aufgenommen wird.« Der Bahnverkehr in Brandenburg ist strahlenförmig auf die Metropole Berlin ausgerichtet. Aber auch die Querverbindung sei wichtig, betonte Tabbert.
Der Bürgermeister verwies darauf, dass man vor dem Ausbruch der Coronakrise im Frühjahr 2020 auf einem sehr guten Weg gewesen sei, das Kriterium von 300 Fahrgästen pro Tag zu erfüllen. Die Zahl der Bahnkunden auf dieser Strecke sei immer weiter gestiegen und habe damals schon über 200 gelegen. Während der Lockdowns fuhren die Schüler aber nicht zum Unterricht, viele Berufspendler nicht mehr zur Arbeit, die Touristen blieben weg. Doch bei einer Fahrzeit von 58 Minuten von Templin bis Eberswalde sei die Schiene konkurrenzfähig mit der Straße, erklärte Tabbert. »Mit dem Auto ist man auch nicht schneller.«
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