Lindner schließt Bündnis mit der Linken aus

Der FDP-Chef versucht mit einer Nullaussage die Grünen-Kanzlerkandidatin vorzuführen

  • Katharina Schwirkus
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Linkspartei kann aufatmen. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner hat gegenüber der »Rheinischen Post« klargestellt, dass seine Partei »Koalitionen mit der Linkspartei« ausschließt. Tatsächlich hatte es jüngst Umfragen gegeben, in dem ein Regierungsbündnis aus Grünen, FDP und der Linken rein rechnerisch eine Mehrheit gehabt hätte. Aufgrund der inhaltlichen Differenzen der Parteien erscheint so ein Bündnis allerdings sowieso undenkbar.

Es ist zudem davon auszugehen, dass es Lindner nicht um eine Klarstellung des Verhältnisses seiner Partei zur FDP ging. Vielmehr wollte er wohl die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock vorführen. So sagte der FDP-Chef: »Frau Baerbock wird beantworten müssen, ob sie sich auch von der Linkspartei zur Kanzlerin wählen lassen will«. Es gehe um die Frage, wie es dann »mit der internationalen Verlässlichkeit Deutschlands aussieht, mit dem Respekt vor Eigentum und individuellen Anstrengungen«, fügte er hinzu.

Spaß und Verantwortung

Olga Hohmann versteht nicht, was Arbeit ist und versucht, es täglich herauszufinden. In ihrem ortlosen Office sitzend, erkundet sie ihre Biografie und amüsiert sich über die eigenen Neurosen. dasnd.de/hohmann

Bei seinem Vorstoß geht es Linder offensichtlich eher um die Frage, eine Konkurrentin auszubooten. Denn Baerbock hätte derzeit nur zwei Möglichkeiten, zur Kanzlerin gewählt zu werden: von einer Ampel-Koalition, also mit Unterstützung von SPD und FDP. Oder von einem rot-rot-grünen Bündnis, bei dem die FDP durch die Linke ersetzt würde. Wähler*innen der Linken oder der Grünen sehen daher eher Klärungsbedarf, wie sie eine drohende Ampel verhindern können.

Auch an einer anderen Stelle des Interviews zeigte sich Lindner als Meister der Ironie. Die FDP, behauptete er, habe durch ihren Auszug aus den Jamaika-Verhandlungen 2017 unter Beweis gestellt, dass sie nur für eine »Politik der Mitte« zur Verfügung stehe. Die schwarz-gelb-grünen Sondierungen nach der Bundestagswahl waren jedoch krachend gescheitert, weil Lindner eines Nachts ausgestiegen war.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -