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- »Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration«
Von Revolution weit entfernt
Marie Frank über die diesjährigen Proteste in der Hauptstadt am 1. Mai
Die »Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration« in Berlin ist schon seit vielen Jahren weit von Revolution entfernt. Dass sich das Bündnis an diesem 1. Mai mit der Einbindung migrantischer Gruppen breiter aufstellte, war da nur zu begrüßen. Schließlich kann es keinen Klassenkampf ohne die Beteiligung der prekär beschäftigten migrantischen Arbeiter*innen geben. Leider änderte auch das nichts an dem folkloristischen Charakter der Veranstaltung. Vielmehr brauchte es in diesem Jahr gar kein Myfest, um die Proteste zu befrieden, sie glichen in großen Teilen ganz von selbst eher einem 08/15-Volksfest als einer politischen Veranstaltung. Dass dann auch noch israelfeindliche Parolen seitens der Veranstalter*innen unwidersprochen blieben, dürfte progressive Kräfte zusätzlich abgeschreckt haben. Hätte die Polizei die Demonstration mit ihrem unnötigen Einschreiten nicht eskalieren lassen, wären die Menschen vermutlich einfach weiter semi-motiviert durch die Straßen gelatscht, hätten sich gefreut, endlich ihre Freund*innen wiederzusehen, während irgendwo in der Ferne ein paar Redebeiträge laufen und im Frontblock »Intifada bis zum Sieg« gerufen wird.
Das alles hat mit Klassenkampf in etwa so viel zu tun wie das diesjährige Fusion-Festival mit Ferienkommunismus. Wenn eine politische Veranstaltung zum Selbstzweck verkommt, sollte man sich irgendwann überlegen, etwas fundamental anders zu machen oder es sein zu lassen. Die Satire-Demonstration in Grunewald, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut, macht vor, wie es geht: Statt nach Unterhaltung gierenden Betrunkenen, die sich um angezündete Mülltonnen scharen, werden Themen wie Eigentums- und Klassenverhältnisse, die soziale Frage und Enteignungen kreativ und intelligent in die breite Masse getragen. Man muss sich nicht auf bürgerliche Protestformen beschränken, aber wenn das eigene Wirken nur noch dazu dient, der Exekutive eine Legitimation für die eigene Aufrüstung zu liefern, ist damit dem Klassenkampf nicht gedient, im Gegenteil.
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