- Politik
- ndPodcast
Teller und Rand - Folge 9: 10 Jahre Arabischer Frühling
Im Gespräch mit Enad Altaweel über ein trauriges Jubiläum / Außerdem: Warum Rojava als Utopie für Europas Linke gilt
In Folge 9 sprechen Rob und Andreas über das traurige zehnjährige Jubiläum des Arabischen Frühlings. Einen besonderen Fokus wirft dabei ein Interview mit dem Syrer und Grünen-Politiker Enad Altaweel.
Vor 10 Jahren fand der arabische Frühling durch die Selbstverbrennung des Obsthändler Mohamed Bouazizi in Tunesien seinen Anfang. In kaum einem Land sind die Massenproteste für Freiheit und Demokratie und gegen Gewaltherrschaft und hohe Lebensmittelpreise zu einem positiven Ende gekommen. Ein besonders negatives Beispiel ist Syrien. Auch 10 Jahren nach den ersten Protesten im Süden des Landes gibt es keinen Frieden.
Aktuell verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage im Land massiv. Auch eine Einheit des Landes ist kaum gegeben. Zwar hat das Militär von Präsident und Kriegsverbrecher Assad das Land weitgehen in seiner Kontrolle, doch meist nur mit Hilfe russischer Truppen, iranischer Milizen und krimineller Gruppen. Daher ist der Drang der meisten jungen Menschen im Land noch groß, Richtung Europa zu ziehen und eine lebenswert Zukunft zu suchen.
Im Nordosten des Landes konnten sich die Kurden nach dem Sieg über den Islamischen Staat ein sicheres Gebiet schaffen. Unter dem Namen Rojava haben die Kurden zusammen mit anderen Minderheiten in der Region mit direkte Demokratie, weitgehende Rechte von Minderheiten, Frauenrechte ein linkes emanzipatorisches Projekt gestartet. Doch mit dem Einmarsch der Türkei, dem Druck durch einen neu aufflammenden IS und der syrischen Armee gerät dieses Projekt immer mehr in Gefahr.
Syrien bleibt auch 10 Jahre nach den ersten Protesten in einem schwierigen Zustand. Gewalt und Not steht an der Tagesordnung und keine Besserung ist in Sicht. Das mag auch an der Ignoranz westlicher Mächte und der bedingungslosen Unterstützung Assads durch Russland liegen. Es bleibt unklar, wie der Bürgerkrieg in Syrien tatsächlich beendet werden kann ohne, dass die Opfer dieses Krieges weiter leiden müssen.
Die Themen der Folge zum Nachlesen:
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.