Kiel muss noch warten
Bochum und Greuther Fürth steigen in die 1. Bundesliga auf
Fin Bartels und seine Teamkollegen sackten erst tief enttäuscht auf den Rasen, dann suchten die Spieler von Holstein Kiel nach dem verpassten direkten Aufstieg Trost bei den Fans vor dem Stadion. Der Frust nach der bitteren 2:3 (1:0)-Pleite gegen Darmstadt 98 war zwar riesig, doch der Blick richtete sich auf die Relegationsspiele am 26. und 29. Mai gegen den Drittletzten der Bundesliga 1. FC Köln. »Köln hat immer noch mehr zu verlieren«, versuchte sich Sport-Geschäftsführer Uwe Stöver sofort an der Aufbauarbeit.
Doch nach dem zweiten vergebenen Aufstiegsmatchball machte sich in Kiel erst mal »Traurigkeit« breit, wie Stöver erklärte: »Für uns war es ein bitterer Tag. Das tut weh. Wir müssen uns jetzt für die zwei schweren Aufgaben rüsten.« Der Meister von 1912, der in den vergangenen Wochen einem Mammutprogramm beeindruckend getrotzt hatte, kämpft gegen Köln darum, als erster Klub aus Schleswig-Holstein in der 1. Bundesliga zu spielen. 2018 hatte Holstein in den Entscheidungsspielen gegen den VfL Wolfsburg den Sprung nach oben knapp verpasst.
Am Sonntagnachmittag ging es für die Kieler erst mal gut los: Janni Serra brachte den KSV in der 18. Minute per Kopf in Führung. Doch Darmstadts Torschützenkönig Serdar Dursun schlug nach dem Seitenwechsel mit einem Doppelpack in der 51. und der 58. Minute zurück - und erhöhte sein Konto auf beeindruckende 27 Treffer.
Parallel dazu entwickelte sich auch das Geschehen auf den anderen Plätzen zu Ungunsten der Kieler. Der VfL Bochum machte mit zwei späten Treffern den 3:1-Sieg gegen Sandhausen perfekt und verteidigte damit Platz eins. Greuther Fürth drehte nach zweimaligem Rückstand und in Unterzahl die Partie gegen Fortuna Düsseldorf und gewann 3:2. In Kiel erzielte Immanuel Höhn in der 75. Minute sogar den dritten Treffer der Gäste. Hoffnung für Holstein machte Bartels Anschlusstreffer drei Minuten vor dem Ende, doch er kam zu spät. Die Kieler verloren das Spiel - und Platz zwei an Greuther Fürth.
Nach der bitteren Niederlage tat der warme Empfang vor den Toren des Stadions durch die Fans gut. Auf die Zulassung von Zuschauern hatten die Gastgeber trotz der großen Bedeutung der Partie freiwillig verzichtet. Die Stadt aber hatte sich für den erhofften Festtag in Blau, Weiß und Rot sichtbar herausgeputzt. Vielleicht bleibt sie ja noch ein paar Tage geschmückt. Denn nach einem aufreibenden Spielplan infolge der beiden Quarantänesituationen kamen die Kieler vor dem Spiel gegen Darmstadt in den Genuss einer vollständigen Trainingswoche. Gegen Köln könnte sich das noch auszahlen.SID/nd
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