Moderat

Pere Aragonès wurde im dritten Anlauf zum Regierungschef gewählt

  • Ralf Streck
  • Lesedauer: 2 Min.

»Erstmals im 21. Jahrhundert hat Katalonien einen linken Präsidenten, der für die Unabhängigkeit eintritt.« So reagierte Pere Aragonès auf seine Wahl im dritten Anlauf am 21. Mai. Der letzte gewählte Präsident der Republikanischen Linken Kataloniens (ERC) war 1936 Lluis Companys, der von den Franquisten hingerichtet wurde. Josep Tarradellas war nach Ende der Franco-Diktatur (1939-75) von 1977 bis 1980 ernannter Übergangspräsident mit ERC-Parteibuch.

Aragonès steht in der ERC in der ersten Reihe, seit Parteichef Oriol Junqueras wegen »Aufruhrs« rund um die Unabhängigkeitsbestrebungen 2017 im Gefängnis sitzt. Bisher war der 38-jährige Anwalt aus Pinedas del Mar schon geschäftsführend Regierungschef, nachdem die spanische Justiz Präsident Quim Torra mit Amtsverbot belegte.

Aragonès gehört in der sozialdemokratischen Unabhängigkeitspartei ERC zum rechten Flügel, sein selbst erklärtes Linkssein wird ihm von Teilen der Unabhängigkeitslinken nicht abgenommen.

Verheiratet ist er seit 2017 mit Janina Juli Pujol, mit der er seit 2019 eine Tochter hat. Sie lernten sich im politischen Geschäft kennen, in dem Aragonès seit 1998 ist. Seine Frau gehört der PdeCAT an, die zum rechten Flügel der Christdemokratie gehört, die sich von der vom Exilpräsidenten Carles Puigdemont geführten liberalkonservativen Junts inzwischen abgespalten hat.

Aragonès wurde in manchen Medien fälschlicherweise nachgesagt, dem Opus Dei anzugehören. Er definiert sich als Atheist. Sein »Aragonès-Gesetz« sah eine weitere Privatisierung im Gesundheitssystem vor, bekam aber keine Mehrheit, weil die linksradikale CUP da nicht mitspielte, die ihn jetzt mitgewählt hat. Dem politischen Ziehsohn von Junqueras trauen viele Linke auch in der Frage der Unabhängigkeit nicht über den Weg, in der er als Pragmatiker gegenüber Madrid gilt.

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