1,5-Grad-Marke könnte in den nächsten fünf Jahre überschritten werden

Klimaexperte zu Studie: »Ergebnis zeigt einmal mehr, dass bisherige Klimamaßnahmen völlig unzureichend sind«

  • Lesedauer: 2 Min.

Paris. Bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre könnte die weltweite Durchschnittstemperatur das vorindustrielle Niveau um mehr als 1,5 Grad übertreffen. Es bestehe eine 40-prozentige Chance, dass die wichtige Grenze aus dem Pariser Klimaabkommen zwischen 2021 und 2025 erreicht werde, erklärte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Donnerstag. Die britische Wetterbehörde geht sogar von einer 90-prozentigen Chance aus, dass mindestens ein Jahr zwischen 2021 und 2025 das wärmste Jahr in der Geschichte wird.

Mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 hat die Staatengemeinschaft eine Beschränkung der Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschlossen und nach Möglichkeit eine Beschränkung auf 1,5 Grad anvisiert. Die Ziele sind jedoch nicht bindend, die Umsetzung bleibt jedem Land selbst überlassen.

Ein einziges Jahr über der 1,5-Grad-Marke würde zwar nicht das Ende der Pariser Klimaziele bedeuten, sagte der Klimaexperte Joeri Rogelj vom Londoner Imperial College über die aktualisierten Klimatrend-Einschätzungen der WMO und der britischen Behörde. »Aber dies ist trotzdem eine sehr schlechte Nachricht.« Es bedeute einmal mehr, dass die bisherigen Klimamaßnahmen völlig unzureichend seien, um die globale Erderwärmung aufzuhalten.

Lesen Sie auch: Generationenkampf? Ja, bitte! In der Klimakrise müssen die politischen Kräfteverhältnisse dauerhaft verschoben werden

Die neue Einschätzung zeigt, dass sich die Wahrscheinlichkeit der Überschreitung der 1,5-Grad-Marke im Vergleich zu einer Vorhersage im vergangenen Jahr ungefähr verdoppelt hat. Der Anstieg sei größtenteils auf verbesserte Datensätze zurückzuführen und nicht auf einen plötzlichen Anstieg der Erwärmungsrate, erklärte die WMO. Der aktualisierte Trend zeige zudem eine erhöhte Wahrscheinlichkeit von tropischen Wirbelstürmen im Atlantik sowie vermehrte Regenfälle in Regionen der Sahelzone im Vergleich zur jüngsten Vergangenheit. AFP/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.