• Politik
  • Sächsischer Verfassungsschutz

Massenhafte Überwachung

Abgeordnete klagen gegen sächsischen Verfassungsschutz – Linkspartei ruft zur Akteneinsicht auf

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Skandal um massive Ausspähaktionen des sächsischen Verfassungsschutzes könnte sich ausweiten. Vertreter der Zivilgesellschaft rechnen damit, dass neben mehreren Abgeordneten auch Tausende Bürger in das Visier des Geheimdienstes geraten sein könnten.

Irena Rudolph-Kokot, stellvertretende Vorsitzende der SPD Leipzig und Mitglied des Aktionsnetzwerks »Leipzig nimmt Platz«, und die Landtagsabgeordneten Christin Melcher (Grüne) sowie Marco Böhme (Linke) haben am Mittwoch angekündigt, eine Klage gegen den Geheimdienst einreichen zu wollen. Sie gehen davon aus, dass neben ihnen noch viele weitere Menschen aus der sächsischen Zivilgesellschaft wegen ihres Engagements gegen die extreme Rechte beim Verfassungsschutz registriert sein könnten.
Auch der frühere Bürgerrechtler Frank Richter, der für die SPD im Landtag sitzt, hat nach eigenen Angaben am Mittwoch eine Mail an das Landesamt geschickt. Darin fordert er Auskunft, welche Informationen die Behörde über ihn gesammelt hat und wie sie mit diesen Daten umgeht.

Nach einem Bericht der Parlamentarischen Kontrollkommission war am Dienstag bekannt geworden, dass der Verfassungsschutz Daten unter anderem über den stellvertretenden Ministerpräsidenten Martin Dulig (SPD) und weitere Abgeordnete gesammelt hatte. Im Fall von Rudolph-Kokot war vom Geheimdienst auch die Teilnahme an Konzerten erfasst worden. »Mit der Sammlung und Speicherung der Abgeordnetendaten ist nur die Spitze des Eisbergs erreicht. Wir rechnen mit mehreren hundert, wenn nicht sogar tausend Betroffenen in Sachsen«, so Irena Rudolph-Kokot. Gegen den Linken-Abgeordneten Böhme liege ein Eintrag wegen der Unterzeichnung einer Erklärung gegen Rechtsextremismus vor.

Die Linkspartei in Sachsen hat dazu aufgerufen, Auskunftsanträge zu eventuell erfassten Daten beim Landesamt für Verfassungsschutz zu stellen. Einen Musterbrief stellte die Partei auf ihrer Webseite zur Verfügung. Vorlagen finden sich auch auf der Internetseite datenschmutz.de/auskunft. Mit Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -