Werbung

Spiritus Rector im Hintergrund

Cyrus Salimi-Asl über Israels neue Regierung - ohne Netanjahu

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Ende ist da für Benjamin Netanjahu. Oder zumindest ganz nahe, sollte es am Sonntagabend zu keiner Überraschung kommen bei der Vertrauensabstimmung im Parlament. Die neue israelische Regierung muss nun ohne den Langzeit-Regierungschef auskommen - aber nicht ohne seine Ideen und seinen politischen Einfluss. Der neue Ministerpräsident, Rechtsnationalist Naftali Bennet, dürfte für eine gewisse Kontinuität in der Regierungspolitik stehen, schließlich war er dereinst Verteidigungsminister unter Netanjahu und gilt als Vertreter der Siedlungspolitik. Er hat sich auch schon gegen eine Rückkehr zum Atom-Abkommen mit dem Iran ausgesprochen - obwohl Israel gar kein Vertragspartner ist.

»Bibi« muss gehen, Bennett kommt. Erstmals in Israels Geschichte tritt
eine arabische Partei formal als Partner in eine Koalitionsregierung ein

Bennet will offensichtlich in wichtigen Fragen die Politik seines Vorgängers fortsetzen: beim Iran, bei den illegalen Siedlungen. Wie auf dieser Grundlage eine politische Wende in der Politik Israels herbeigeführt werden kann, ist fraglich. Selbst wenn Bennets Koalitionspartner, der liberale Jair Lapid, mäßigend auf den rechtsnationalistischen Premier einwirken könnte, spürt man im Hintergrund den Spiritus Rector: Benjamin Netanjahu. Es ist bezeichnend, dass die neue Regierungskoalition »gegen« eine altbekannte Person entstand, aber nicht »für« eine neue politische Idee.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.