Die Dividende zahlt die Gesellschaft

Simon Poelchau über die erneute Kurzarbeit bei Daimler

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.
Kurzarbeit wird gerne als Zauberinstrument der Beschäftigungssicherung in Krisenzeiten hingestellt. Das mag zum Teil auch zutreffen, wie in der Finanz- und jetzt auch in der Coronakrise deutlich wurde und wird. Doch ist die Kurzarbeit für die Allgemeinheit auch ein zweischneidiges Schwert, wie die erneute Kurzarbeit beim Autobauer Daimler zeigt.

Mal wieder werden Tausende Beschäftigte – nun wegen Chipmangels in der Produktion – von Daimler in die Kurzarbeit geschickt. Zwar soll es nur für ein paar Tage sein. Es sei diesmal also nicht so schlimm, könnte man meinen. Doch das Pikante daran ist, dass der Nobelkarossenbauer im April über 1,4 Milliarden Euro an Dividenden ausschüttete.

Jede*r Aktionär*in erhielt pro Wertpapier 1,35 Euro – 50 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig erhielt der Konzern im vergangenen Jahr von der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung rund 700 Millionen Euro Kurzarbeitergeld für seine Beschäftigten, schließlich kommt die Behörde und damit auch die Allgemeinheit für die Kosten der Kurzarbeit auf. Man kann also sagen, dass die Hälfte Dividende für die Daimler-Aktionär*innen von der Gesellschaft gezahlt wurde.

Dabei ist der Autobauer nicht das einzige Unternehmen, das vergangenes Jahr auf Kurzarbeit setzte und gleichzeitig seinen Aktonäer*innen saftige Dividenden auszahlte. Konkurrent BMW schüttete für 2020 1,2 Milliarden Euro aus. Die Haupteigentümer, das Geschwisterpaar Klatten/Quandt, bekamen davon über eine halbe Milliarde. So wird ein Instrument zur Beschäftigungssicherung schnell zu einem der Profitsicherung.

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