Spirale von Ablehnung und Gewalt

Stefan Otto über miserable Lebensbedingungen von Schutzsuchenden

Noch ist über die Motive des Somaliers, der drei Frauen in Würzburg heimtückisch tötete, nicht viel bekannt. Manche spekulieren, der islamistische Terror sei wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Einiges deutet auch auf eine psychische Erkrankung des Täters hin. Gewiss ist dagegen, dass er aus einem Konfliktgebiet kommt. In Somalia herrscht seit 30 Jahren Bürgerkrieg, der Menschen in die Flucht treibt.

Viele Schutzsuchende, die nach Deutschland gelangen, sind von der erlebten Gewalt traumatisiert. Nur wenige erhalten hier aber die medizinische Hilfe und psychologische Betreuung, die sie eigentlich bräuchten. Nicht zuletzt deshalb, weil es in der Politik und der Gesellschaft eine verbreitete Haltung gibt, diesen Menschen nur die minimalste Versorgung zu gewährleisten, um möglichst wenige Anreize für eine Flucht nach Deutschland zu setzen. Geflüchtete werden marginalisiert; sie leben oft in überbelegten Sammelunterkünften. Natürlich entstehen daraus neue Notlagen – und leider auch immer wieder Aggressionen.

Hilfreich wäre eine Prävention: Wer hier im Land gestrandet ist und Beistand braucht, muss ihn bekommen. Das gebietet nicht nur die Menschenwürde, sondern vermag auch manche gewalttätige Situation vorzubeugen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -